Der Mann unter dem Korb ist da

Für Michael Bradley ist der SC Rist die erste Station nach dem Ende seiner College-Laufbahn. In Wedel will und soll der US-Amerikaner sein großes Potential ausschöpfen.

Kann man sich wirklich vorstellen, dass Michael Bradley mal den Spitznamen „Shorty“ trug? Nun, es stimmt. Dabei ist der neue Center des SC Rist Wedel (2. Basketball-Bundesliga ProB) genau das nicht, klein nämlich. 2,08 Meter misst der 23-jährige US-Amerikaner aus Chattanooga (Bundesstaat Tennessee) vom Schopf bis zum großen Zeh und soll Größe, Masse und Klasse künftig gewinnbringend zugunsten der Rister einsetzen.

„Ich freue mich sehr, dass ich meine Basketball-Karriere im Ausland fortsetzen kann“, sagt Bradley, der im Frühjahr seine Universitätslaufbahn beendete, in der es an Höhen und Tiefen nicht mangelte. „Aufgrund von Verletzungen und Rückschlägen bin ich erst in meiner Abschlusssaison so richtig zur Geltung gekommen“, blickt er zurück. Für die Samford University verbuchte Bradley in der Spielzeit 2014/15 im Durchschnitt 6,7 Punkte und 5,4 Rebounds. Claxton spricht vom „großen Potential“, das in Bradley schlummere, ihm gefällt, dass der Neuzugang Körpergröße und Athletik vereine. „Mike ist ein richtiger Center, der das Geschehen auf dem Feld verschiedenartig bestimmen kann“, meint Claxton. „Wir erwarten von ihm, dass er uns in der Offensive unter dem Korb und aus der Mitteldistanz hilft. Auch in der Verteidigung soll er ein Eckpfeiler sein. Er kann Würfe blocken und Rebounds holen und soll damit ein wichtiger Faktor beim Umschalten von Defensive auf Offensive werden“, erläutert Claxton.

Bevor Bradley 2013 zu den Samford Bulldogs nach Birmingham (Bundesstaat Alabama) wechselte, hatten ihm unter anderem Verletzungsprobleme zu schaffen gemacht. Nach zwei Jahren an der University of Connecticut und einer Saison an der Vincennes University standen für ihn nur neun Einsätze zu Buche – so war das nicht geplant. Geduld wahren und weiterarbeiten hieß die Devise, die sich dann bei Bradleys letzter College-Station auszahlte. Dabei stets im Hinterkopf: Das Ziel, zunächst die Uni abzuschließen und dann eine Profilaufbahn einzuschlagen. „Das war immer mein Traum“, sagt der 23-Jährige. „Der Basketball hat mir ermöglicht, manche Teile der Welt zu sehen, die ich ohne den Sport wohl nie gesehen hätte. Ich freue mich, jetzt noch weitere Orte zu kennenzulernen“, sagt Bradley.

Laufen, Gewichte stemmen und Einheiten unter dem wachsamen Auge von Adrian Williamson, einem Fitmacher aus Nashville, gehörten für Bradley zum Alltag, seitdem er das Trikot der Samford University an den Nagel gehängt hat. Und um den Spielrhythmus beizubehalten, boten Sommerligen die passende Gelegenheit. Und jetzt der SC Rist Wedel: „Die Gespräche mit Michael Claxton waren sehr gut. Sein Interesse und das Vertrauen, das er in mich setzt, gehören zu den wichtigsten Gründen, warum ich mich entschlossen habe, das Angebot anzunehmen“, sagt Bradley. „Die Tatsache, dass er auch Amerikaner ist, wird mir die Eingewöhnung erleichtern.“