Cote sieht „riesen große Schritte“ bei Rahmenbedingungen – Der Coach im Interview
Cote sieht „riesen große Schritte“ bei Rahmenbedingungen – Der Coach im Interview
Simon Cote ist seit gut einem halben Jahr Head Coach der HEBEISEN WHITE WINGS. Zeit für ein erstes Fazit. Im Interview spricht der 44-Jährige aber weniger über die sportliche Situation als über die Entwicklung der Hanauer Infrastruktur. Sein Urteil: „Wir haben riesen große Schritte gemacht, seitdem ich hier bin, in jeglicher Hinsicht.“
War der Schritt von der ProB in die ProA so groß wie erwartet?
Ja, das Niveau der Liga ist sehr hoch. Das sieht man auch an den ausländischen Spielern, die schon in anderen Ligen gespielt haben und ihre Erfahrungen mitbringen. Die Qualität in der ProA ist vergleichbar mit vielen ersten Ligen in Mitteleuropa.
Was war für die HEBEISEN WHITE WINGS die größte Herausforderung?
Ich glaube, die Qualität macht sich insbesondere in der Professionalisierung bemerkbar. Das ist ein sehr großer Schritt. Es mussten Strukturen geschaffen werden, Arbeitsabläufe abgestimmt werden und auch das Zusammenspiel etwa mit der medizinischen Abteilung verfeinert werden. Dazu zählt auch das ganze Drumherum wie das Einrichten der Wohnungen, all das, damit sich die Spieler wohlfühlen und sich auf Basketball konzentrieren können. Aber auch das Koordinieren der vielen Helfer ist wichtig und zeitintensiv.
Wo liegen aktuell die größten Baustellen der HEBEISEN WHITE WINGS?
Wir haben riesen große Schritte gemacht seitdem ich hier bin, in jeglicher Hinsicht. Wir haben aber auch noch viele Schritte zu gehen, bevor wir die Vorteile des Clubs voll ausreizen und das Maximum rausholen.
So wie jeder Sportler sich im Training entwickeln muss, so ist es auch ein Lernprozess was die Infrastruktur betrifft, oder?
Ich glaube, das Wichtigste ist, dass das Team, das Management, wir Trainer, aber auch Sponsoren und Fans geduldig sind. Wir müssen uns Schritt für Schritt entwickeln und können dabei keinen Schritt überspringen. Es ist wie beim Rennen, du musst zunächst laufen können.
Wenn man mal einen Blick auf andere ProA-Ligisten wirft, da sitzen – mal mehr, mal weniger – etwa fünf Personen in der Geschäftsstelle. In Hanau wird viel Arbeit von ehrenamtlichen Helfern geleistet. Ist das auch ein Grund, warum vielleicht das eine oder andere zu kurz kommt?
In der ProA sind im Vergleich zur ProB so viele Dinge zu beachten und zu erledigen. Man muss schauen, dass die Prozesse ineinander greifen. Sebastian und Mareike machen einen großartigen Job, sie stecken so viele Arbeitsstunden in das Projekt. Man merkt, dass sie 100 Prozent mit dem Herzen dabei sind. Aber es sind so viele Sachen zu erledigen, eigentlich bräuchte man mehr Personal dafür. Es ist daher völlig normal, dass manches untergeht und Fehler gemacht werden. Das ist Teil des Prozesses. Wir entwickeln uns Tag für Tag, Monat für Monat.
Wie können die HEBEISEN WHITE WINGS Verständnis für diesen Prozess bei Fans, Sponsoren und weiteren Stakeholdern aufbauen?
Als erstes müssen wir kommunizieren. Wir müssen erklären, wie die aktuelle Situation ist, was realistisch ist und warum gewisse Dinge einfach Zeit brauchen. Nur weil du in die ProA aufgestiegen bist, heißt das ja nicht, dass sofort alles auf dem Level von den Top-Teams der Liga ist. Wir hoffen, dass Fans und Sponsoren den Prozess verstehen und nachvollziehen können, auch wenn es schwierig ist. Es wäre toll, wenn sie sich als ein Teil des Prozesses sehen und uns auf unserem Weg weiter unterstützen.
Inwiefern würde eine Arbeitskraft im Büro auch der Mannschaft helfen? Würde das für Entlastung sorgen?
Ja, definitiv. Sebastian und Mareike liefern unvorstellbare Unterstützung für die Spieler, selbst für mich. Sie achten auf viele Dinge im Alltag, nehmen uns viel ab. Je mehr den Spielern abgenommen werden kann, je mehr können die sich auf ihren Job, den Sport konzentrieren und werden in der Folge bessere Leistung bringen.
Eine weitere Arbeitskraft muss aber zunächst finanziert werden können. Können weitere Ehrenamtler helfen?
Sicher, allerdings müssen diese zunächst wieder koordiniert werden, was wieder Zeit frisst. Aber es gibt sicherlich viele kleine Dinge, die übernommen werden können. Ab und zu wollen wir ein Training filmen, um die Systeme zu verbessern. Das könnte zum Beispiel jemand übernehmen. Selbst Statistiken aufbereiten, das würde uns als Trainer Zeit sparen, die wir wieder anderweitig nutzen könnten.
Was möchtest du den Anhängern noch mit auf den Weg geben?
Ich möchte mich bedanken für die bisherige Unterstützung. Vor allem im Spiel gegen Rhöndorf hat uns das enorm geholfen. Und ich möchte an die Geduld der Sponsoren und Fans appellieren, wir müssen Schritt für Schritt gehen. Es ist ein langer Prozess, den wir nur gemeinsam gehen können.
(HEBEISEN WHITE WINGS Hanau)