Frank Menz im Interview – Wir werden am 21. September 2020 in die Vorbereitung starten
Gleichermaßen intensive wie arbeitsreiche Wochen liegen hinter und vor den Basketballern von Science City Jena. Mit Blick auf den für Mitte Oktober festgelegten Saisonauftakt warten noch zahlreiche Entscheidungen organisatorischer, personeller und finanzieller Natur auf den Bundesligisten. Wann startet Science City in die Saisonvorbereitung? Wird der Kader vollständig sein? Wer geht als Favorit in die anstehende Saison? Im Gespräch mit Jenas Cheftrainer Frank Menz haben wir versucht, einige Fragen zu beantworten.
In diesem Jahr ist alles anders. Wie verlief die zurückliegenden Monate des Trainers Frank Menz im Corona-Sommer 2020?
Corona-bedingt war es definitiv für mich ein sehr besonderer Sommer. Durch den vorzeitigen Abbruch der Saison im März war die Sommerpause einige Monate länger als geplant. Aufgrund der finanziellen Einbußen haben sich so viele Fragezeichen wie noch nie zuvor gestellt. Das betrifft sowohl die Zusammenstellung unserer Bundesliga- und Regionalliga-Kader sowie die Konstellation im Staff. Wir alle versuchen die großen Herausforderungen, wie es trotz oder mit Corona weitergeht, zu meistern. Insofern können wir zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Ziele definieren.
Auf den deutschen Positionen sind die Planungen unterdessen bereits abgeschlossen. Wie gestalten sich die Verhandlungen bei den noch zu besetzenden Stellen?
Ja, auf den deutschen Positionen sind wir komplett. Bei den Imports steht bislang lediglich Matt Vest unter Vertrag. Alle weiteren Entscheidungen über mögliche Verpflichtungen liegen momentan noch auf Eis, da wir vernünftig haushalten müssen und wollen. Dabei geht es in erster Linie um die Frage, mit welchem verbindlichen Etat wir planen können und mit welchen Fördergeldern wir rechnen dürfen. Ohne ein konkretes Budget macht es schließlich nicht viel Sinn, Spieler zu rekrutieren.
Normalerweise wäre das Team ja schon in die Saisonvorbereitung gestartet. In Zeiten von Corona ist auch da alles anders. Wie und wann plant Science City Jena den Einstieg in das Mannschaftstraining?
Wir haben nach unserem Liga-Auftakt am 17.10. 2020 in Kirchheim drei Wochen Pause bis zum nächsten Spiel in Paderborn. Aus diesem Grund starten wir am 21.September 2020 in die Saisonvorbereitung.
Wie würde in einer perfekten Welt Jenas Kaderstruktur aussehen?
In einer Welt ohne Corona und mit einer entsprechenden Planungssicherheit wären noch drei Verpflichtungen angedacht. In den bisherigen Gesprächen haben wir über einen Aufbauspieler, einen mobilen Center und einen Scorer diskutiert. Aktuell geht es neben der Finanzierbarkeit und der Notwendigkeit darum, bei der Auswahl der Imports darauf zu achten, dass sie die entsprechende Qualität mitbringen, um unserem Club über eine Saison hinaus helfen zu können.
Wie würdest du die Qualität der deutschen Positionen bei Science City beurteilen?
Ich bin davon überzeugt, dass wir hier über sehr gute deutsche Jungs verfügen, sicher eine der beste deutschen Rotationen in der ProA. Nachdem es uns gelungen ist, zentrale Leistungsträger zu halten, haben wir das Team mit Stephan Haukohl und Robin Lodders noch einmal gezielt verstärkt. Beide Neuzugänge werden unserem Team mit ihren Erfahrungen helfen, die sie in den letzten Jahren gemacht haben.
Welche Rolle wird Matt Vest als variabler Routinier übernehmen?
Zunächst wird Matt wohl erst einmal wieder gesund werden müssen. Er hat sich im Sommer eine Knieverletzung zugezogen, die aktuell behandelt wird. Glücklicherweise muss er nicht operiert werden, wird aber dennoch die Saisonvorbereitung nicht mitmachen können. Wie viele Wochen Matt letztendlich ausfallen wird, ist momentan noch nicht absehbar.
Wer ist aus Deiner Sicht nach der Favorit in der ProA?
Die Rostock Seawolves sind mit Sicherheit der erste Anwärter auf den Aufstieg. Dahinter werden zahlreiche Teams ihre Chancen wittern. Das wird in erster Linie davon abhängen, wie die einzelnen Standorte durch die Krise gekommen sind. Ob wir uns von diesen Clubs abheben können, wird sich erst dann entscheiden, wenn hinsichtlich unseres endgültigen Kaders Klarheit herrscht. Die meisten Vereine werden mit vier bis fünf Ausländern an den Start gehen und über mindestens zwei, drei gute deutsche Spieler verfügen die in Summe eine Achter-Rotation bilden. Unser Kader wird durch die größere deutsche Rotation sicher tiefer aufgestellt sein, den Unterschied werden aber dennoch in den meisten Begegnungen die Imports ausmachen.
Ab wann können die Fans mit einer Neuverpflichtungen rechnen?
Ich denke, dass wir bis spätestens Mitte September eine Meldung veröffentlichen können. Das hängt in erster Linie davon ab, mit welchem Etat wir kalkulieren können. Ich brauche momentan bei keiner Agentur nach Spielern anzufragen, die die Qualitäten besitzen um uns möglicherweise in die BBL zu schießen, solang die Finanzierbarkeit nicht geklärt ist. Ich bin jedoch optimistisch.
Wie schätzt du die Situation insgesamt ein?
Natürlich ist es es derzeit keine einfache Konstellation, aber auch aus dieser Lage heraus ergeben sich neue Chancen und Möglichkeiten. Wir sehen es trotz aller aktuellen Herausforderungen positiv.
Quelle: Science City Jena