Angerer kehrt beim SC Rist aufs Feld zurück
Es liegen schwierige zwei Monate hinter Alexander Angerer. Anfang Februar zog er sich beim Auswärtsspiel in Bernau einen Riss des vorderen Kreuzbandes sowie einen Meniskuseinriss zu. Mittlerweile gehe es ihm „schon sehr viel besser“, sagt der 24-Jährige. „Ich kann spazieren gehen, rennen kann ich leider noch nicht. Aber demnächst fange ich auch an, Fahrrad zu fahren. Es geht auf jeden Fall bergauf“, so Angerer.
Unabhängig davon, wie es aufgrund der Hallenschließungen und Einschränkungen im täglichen Leben durch die Ausbreitung des Coronavirus weitergeht, steht fest, dass Angerer nach dem Abschluss seines Aufbautrainings wieder für den SC Rist auflaufen wird. Im November oder Dezember, so schätzt er, könnte er möglicherweise wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. „Man muss mal gucken, wie sich das entwickelt. Das kann auch früher oder durchaus auch später sein. Ich möchte mich da schon richtig auskurieren, bevor ich wieder anfange, Basketball zu spielen“, betont er. Bereits Ende des Jahres 2019 habe man zusammengesessen und sich über die Möglichkeit unterhalten, Angerer über das Saisonende 2019/20 hinaus in Wedel zu halten, sagt Christoph Roquette, der Sportliche Leiter des SC Rist. „Alex war ein wichtiger Grund, weshalb wir so gut dastanden. Umso bitterer war seine Verletzung. Wir wollen das gemeinsam durchstehen und ihn in Wedel aufs Feld zurückbringen“, so Roquette. Angerer habe einen „Riesenanteil an unserem Erfolg in der abgelaufenen Saison“ gehabt, betont auch Benka Barloschky. „Ich freue mich, dass wir die Möglichkeit haben, ihn weiter zu unterstützen und dass wir ihn weiter an Bord haben“, sagt der Rist-Trainer über den Flügelspieler, der in 18 Saisonspielen drittbester Wedeler Werfer und bester Rebounder war.
Bis er sich wieder gehend fortbewegen konnte, hatte Angerer schmerzhafte Zeiten zu überstehen. Nur wenige Tage nach dem Bernau-Spiel wurde er in seiner Heimatstadt Bayreuth operiert. „Es war ein langer Prozess, bis ich überhaupt wieder ohne Krücken laufen konnte. Die ersten paar Wochen waren echt nicht angenehm, es war sehr schmerzhaft und keine einfache Zeit“, sagt er. „Das war tatsächlich auch die erste schlimmere Verletzung in meiner Karriere, am Knie hatte ich vorher noch gar nichts“, so Angerer. Wenn der Heilungsverlauf abläuft wie vorgesehen, könnte der 24-Jährige im August oder September wieder Einheiten mit Ball bestreiten, „aber noch nicht mit Kontakt“, betont er.
Angerer war vor der Saison 2019/20 aus Hanau nach Wedel gewechselt. Im jungen Rist-Kader sollte er als Führungsspieler fungieren und seine Erfahrung einbringen. „Ich glaube, dass Alex an der Rolle selber auch gewachsen ist und gemerkt hat, dass einem eine Führungsrolle nicht einfach zufällt, nur weil man ein guter Basketballspieler ist, sondern das ist auch etwas, worauf man sich konzentrieren muss und das man lernen muss“, sagt Barloschky. „Er hat die letzten zwei Jahre auf einem höheren Niveau und mit erfahreneren Spielern gespielt. Bei uns mit einer solch jungen Mannschaft passieren auch Fehler, die für einen Spieler, der ein höheres Niveau gewohnt ist, manchmal dann auch schwer wegzustecken sind“, erläutert der Trainer. Angerer habe sich zu Beginn mit der Rolle noch schwer getan, meint Barloschky, sei aber mit dem Fortschreiten der Saison zusehends besser damit zurechtgekommen, so der Trainer. In spielerischer Hinsicht habe er auch im vorherigen Verlauf seiner Karriere bereits Führungsaufgaben wahrgenommen, erläutert Angerer. Die Rolle in Wedel sei etwas Neues gewesen, „die mich auf jeden Fall weitergebracht hat“, sagt der Flügelspieler. „Es war spannend und teilweise auch anstrengend“, erläutert er. Es habe nicht immer geklappt, „aber ich denke, in vielen Spielsituationen konnte ich den Spielern helfen und ihnen etwas mitgeben“, so Angerer. In der Tat können sich Talente bei dem 24-Jährigen eine Menge abgucken: Wie er seine 2,03 Meter ins Getümmel wirft etwa, seine körperbetonte Spielweise, seinen Einsatz. „Alex macht alles auf dem Feld mit sehr hoher Energie. Und er verteidigt überragend. Viele Siege haben wir auch dank ihm geholt“, sagt Roquette. „Wir haben im Laufe der Saison immer wieder gesehen, welch großen Einfluss Alex auf unser Spiel hat und wie er uns stabilisiert, defensiv und offensiv“, ergänzt Barloschky.
Wäre es nicht zum Abbruch der Saison gekommen, hätten es die Rister im Achtelfinale mit Angerers ehemaliger Mannschaft aus Hanau zu tun bekommen. „Schade, dass die Jungs die Playoffs nicht spielen konnten, das wäre die Belohnung für die Arbeit in der Saison gewesen“, sagt Angerer. „Am Anfang war es noch ein bisschen holprig, aber ich denke, wir haben uns sehr gut entwickelt. Ein paar knappe Spiele haben wir liegenlassen, wo dann auch der Faktor Erfahrung ein bisschen hereinspielte. Aber nichtsdestotrotz kann man sehr stolz auf das sein, was wir mit einem so jungen Kadern erreicht haben. Ich denke, jeder hat viel aus der Saison mitgenommen und sich persönlich und spielerisch weiterentwickelt“, bilanziert der 24-Jährige.