Dass es auf der Centerposition im wahrsten Sinne des Wortes große Veränderungen geben würde, war nach den feststehenden Abgängen von Aurimas Adomaitis (hat aufgehört) und Yngve Jentz (zum Regionalligaverein TSG Bergedorf) klar. Moritz Kröger ist für die Fünf vorgesehen und jetzt ist auch Christian Okolie da: Ein junges Duo mit viel Talent und weiterer Steigerungsaussicht. Die Aufgabe, die gleichzeitig eine beidseitige Chance beinhaltet, wird lauten, aus den tollen Anlagen der beiden noch einiges herauszukitzeln. Dafür stellt der SC Rist die bekannte Mixtur aus Trainingsangeboten, viel Arbeit, Einsatzzeit und Vertrauen zur Verfügung, um die „Langen“ weiterhin zu fördern und zu fordern.
Neuzugang Okolie ist 22 Jahre alt und 2,06 Meter groß. Korbabschlüsse mit Wumms sind wohl seine Stärke mit der höchsten Publikumswirksamkeit. Hier soll er Abnehmer der „Vorarbeiter“ Cleary, Hanzalek und Möller sein. Doch auch für das Sichern von Rebounds und zur Verstärkung des Bollwerks zwecks Verteidigung des eigenen Korbs wurde Okolie aus der ProB Süd (Karlsruhe) geholt. Die körperlichen Voraussetzungen für diese Aufgaben stimmen. „Christian ist groß, schnell und hat eine gute Grundathletik. Dafür kommt er bisher weniger über Fußarbeit und andere Bewegungen. Das ist das, was wir ihm jetzt beibringen müssen“, sagt Stephan Blode. Der Rist-Trainer will den 22-Jährigen in Wedel weiter „schleifen“ und voranbringen. „Er hat spät mit dem Basketball angefangen und deswegen ein junges Basketballalter“, so der Sportliche Leiter Christoph Roquette.
Okolie spielte in Villingen-Schwenningen, bis 2019 in Tübingen in der NBBL sowie kurz auch in der 1. Regionalliga, ging im Herbst 2020 dann zu Akademik Sofia. In elf Partien der ersten bulgarischen Liga wurde er aufs Parkett geschickt, erzielte statistische Mittelwerte von 1,9 Punkten und 2,2 Rebounds. Kurz vor Weihnachten 2020 tauschte Okolie die bulgarische Hauptstadt mit Andalusien und verdingte sich beim spanischen Viertligisten CB Peñarroya. „Die EBA ist eine Liga, die auch von vielen Amerikanern als Sprungbrett genutzt wird. Da hat er mit 10,6 Punkten und 7,6 Rebounds gezeigt, wozu er imstande ist“, so Roquette. Das gilt gleichermaßen für seine Zeit in Karlsruhe, als Okolie mehrere Ausrufezeichen setzte (wie mit 13 Punkten und 15 Rebounds gegen Gießen im April), ordentliche Mittelwerte einfuhr (7,5 Punkte, 5,8 Rebounds), die Saison aber vom sportlichen Abstieg mit den „Wizards“ überschattet wurde.
„Er hat ein bisschen unruhige letzte Jahre gehabt. Wir wollen ihm helfen, das hohe athletische Potenzial in einem ruhigen Umfeld in neue Bahnen zu lenken und viele neue Werkzeuge reinzubringen“, sagt Blode. Eine gute Voraussetzung: Okolie sei lernwillig, so Roquette. „Er kann vom Talent her in dieser Saison auf jeden Fall einen großen Sprung machen“, ist sich der Sportchef sicher. „Großer Sprung“ ist bei der Spielweise des Wedeler Neuzugangs übrigens auch wörtlich zu nehmen.