Die FRAPORT SKYLINERS sind noch mal auf dem Spielermarkt tätig geworden und haben mit dem Deutsch-Amerikaner Kevin McClain einen Combo-Guard verpflichtet. Der 27-Jährige erhält einen Vertrag bis zum Ende der aktuell laufenden Saison, pausierte die vergangenen 1.5 Jahre aufgrund einer Knie-Verletzung und spielte zuletzt in der Saison 2021/22 in Frankreichs erster Liga für Fos-sur-Mer. Ausstehend sind noch die obligatorischen medizinischen Untersuchungen, die McClain nach Ankunft in Frankfurt im Laufe der Woche absolvieren wird.
Denis Wucherer (Headcoach, FRAPORT SKYLINERS): „Ich habe Kevin schon einige Zeit auf der Liste und bin da sicher nicht der Einzige. Bei seiner ersten Station in Deutschland hat er sich in einer sehr stark besetzten Oldenburger Mannschaft schwergetan. Ich stehe seit über zwei Monaten mit ihm in Dauerkontakt und ich denke, dass auch diese Beharrlichkeit dafür gesorgt hat, dass er schlussendlich bei uns gelandet ist, denn er hatte durchaus auch andere Angebote aus der BBL. Wir haben noch eine lange Saison vor uns und wollen ihm auch die nötige Zeit geben, so dass er und wir dann zum Ende der Saison unseren besten Basketball spielen. Als Combo-Guard kann er den Ball bringen, aber auch abseits des Balls spielen. Stärken hat er darin, sich selbst einen Wurf zu kreieren, dazu ist er sehr flink und bringt viel Potenzial mit.“
Kevin McClain: „Ich habe als Kind einige Zeit in Deutschland gelebt, es ist die Heimat meiner Mutter und Oma. Ich freue mich also sehr darauf, wieder zurück zu meinen Wurzeln zu kehren. Die FRAPORT SKYLINERS sind in meiner Situation genau der richtige Club für mich. Es macht für mich einfach Sinn, zu diesem Team dazuzustoßen. Ich liebe und respektiere das Spiel und sehe mich immer noch als jemand, der viel dazulernen kann. Ich liebe es am Wettbewerb teilzunehmen und will immer mein Bestes geben. Aber am meisten liebe ich es zu gewinnen! Diese Leidenschaft für das Spiel, meine Hingabe und meine Motivation möchte ich auf dem Parkett zeigen und freue mich sehr darauf, vor unseren Fans zu spielen.“
Überflieger in jungen Jahren
Es hätte auch ganz anders kommen können für Kevin McClain. Denn an der High School überzeugte der Athlet nicht nur auf dem Basketball-Parkett mit 19.0 Punkten, 6.0 Rebounds und 3.3 Steals pro Spiel in seinem letzten Jahr. Wenn der 1.90 Meter große Deutsch-Amerikaner nicht gerade zwischen den Körben hin- und herjagte, flog er nämlich äußerst geschickt über die Hochsprungstange. Immerhin so gut, dass er in seinem Heimatstaat Florida mit übersprungenen 1.93 Meter Landesmeister wurde. Seine Bestmarke liegt übrigens bei 1.98 Metern. „Ich habe Hochsprung eigentlich nur aus Spaß gemacht. Ich war an einer kleinen Schule, wir hatten nicht mal einen Trainer. Aber irgendwann habe ich angefangen, Wettbewerbe zu gewinnen. Da wollte ich besser werden und habe mir viele Youtube-Videos zum Thema Hochsprung angeschaut“, lacht McClain rückblickend.
Aber seine Leidenschaft gehörte dem Spiel mit dem orangenen Ball. Schon in jungen Jahren nutzte er seine Athletik, um mit spektakulären Flugeinlagen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Seine starken Leistungen auf dem Parkett, aber auch in den Klassenräumen, sorgten dafür, dass er sich in die Scouting-Bögen der Belmont University in der ersten College-Division (D1) spielte – auch für das Leichtathletik-Team hätte er auflaufen können, doch war die Dreifachbelastung dann doch zu viel.
Große Schritte mit kleinen Rückschritten
Mit seinen starken Leistungen im letzten College-Jahr öffneten sich für den Mann mit sieben Geschwistern gleich mehrere Türen und Gelegenheiten. Zunächst erhielt die Chance mit den Golden State Warriors in der Summer League zu spielen. Für das Sommerteam des großen NBA-Clubs absolvierte er zwei Spiele. In seiner zweiten Partie eskalierte er mal kurz für 24 Punkte und 4 Steals.
Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits bei den EWE Baskets Oldenburg seinen ersten Profi-Vertrag unterschrieben, zu denen er auch in der Saison 2019/20 wechselte. Im deutschen Basketball-Oberhaus tat er sich mit durchschnittlich 3.7 Punkten in 9.1 Minuten Einsatzzeit aber schwer. „Oldenburg war eine sehr erfahrene Mannschaft, da war es für ihn als Rookie nicht ganz leicht“, erklärt FRAPORT SKYLINERS Headcoach Denis Wucherer und führt weiter aus: „Ich habe mit meinem ehemaligen Spieler Justin Sears gesprochen, der damals mit ihm im Oldenburger Kader stand. Er sagte mir, dass Kevin auf dem Parkett eigentlich alles kann und auch ein guter Typ sei. Er brauche aber eine Situation, in der er sich wohlfühlt und einen Trainer, der ihm Vertrauen schenkt. Rickey Paulding hat mir das ebenfalls bestätigt.“
Eine solche Situation fand McClain dann in Frankreichs zweiter Liga bei Fos-sur-Mer. Seinen neuen Club führte er in der Saison 2020/21 mit 15.5 Punkten und 4.2 Assists zum Aufstieg und spielte auch in der folgenden Saison dort. Mit 11.1 Punkten und 3.8 Assists bestätigte er seine Erstligatauglichkeit im Nachbarland. Jedoch verletzte er sich nach elf Spieltagen schwer am Knie.
Die nächsten 1.5 Jahre standen Pause, Reha, Aufbau und Genesung auf dem Programm…
Neustart mit Vorlauf
„Die letzten beiden Monate habe ich oft mit Kevin gesprochen, einfach um zu hören, wie es ihm geht, was seine Pläne sind und was für eine Situation wir ihm hier bieten können“, berichtet Headcoach Denis Wucherer.
Und diese beiden Monate nutzte Kevin, um wieder an den professionellen Basketball heranzurutschen. Für das NBA G-League Team Rip City Remix in Portland stand er im Trainingskader und merkte, dass es wieder gehen wird, mit dem ambitionierten Basketball. „Das Feedback ist, dass er wieder fit ist und einen ordentlichen Eindruck hinterlassen hat“, führt Wucherer seine intensive Recherche-Arbeit weiter aus.
Nun ging es für Kevin darum, den perfekten Standort zu finden. Am besten einen Club, der ihm Zeit geben kann. Am besten mit einer Teamchemie, die hervorragend ist und die schon gezeigt hat, dass sie Neuzugänge exzellent integrieren kann. Stabilität wäre optimal, ein Vertrag bis Saisonende das Ziel. Ambitioniert und mit großen Zielen darf es natürlich auch gerne sein. Und da er einen deutschen Pass besitzt, ist Deutschland ein Optimalziel. Alle Punkte auf seiner Checkliste erfüllen schon auf den ersten Blick die FRAPORT SKYLINERS.
„Deutschland soll für Kevin der Zielmarkt sein. Wenn er wieder fit ist und seinen Rhythmus findet, ist er ein BBL-Spieler. Er will zeigen, was er kann. Bei uns hat er nur wenig Druck, da es bereits ganz ordentlich für uns läuft. Er hat nicht den Stress, direkt von Beginn an volle Leistung bringen zu müssen und wir können ohne Stress hohe Qualität ins Team integrieren. Wir wollen Aiden auf der Guard-Position entlasten und für den Fall der Fälle können wir mit ihm auch besser auf Verletzungen reagieren. Ich denke, die Konstellation ist für beide Seiten sehr fruchtbar und wird sehr gut funktionieren“, erläutert Wucherer die win-win-Situation.