Aktuell trainieren die Tigers Tübingen für die neue Spielrunde 2020/2021. Mit Enosch Wolf, Besnik Bekteshi und Roland Nyama sind nur drei Akteure aus der vergangenen Spielrunde übriggeblieben. Unser Praktikant Benaissa Traoré hat sich mit der Nummer 24 (Nyama) der Raubkatzen über die letzten Wochen und Monate als Profi-Basketballer, den ersten Eindrücken des neuen Teams, seinem Idol Kobe Bryant sowie über die neue Saison unterhalten.
Roland, wie war für Dich die Situation in der vergangenen Saison, die aufgrund der Corona Pandemie abrupt abgebrochen wurde?
Natürlich, zuerst einmal ein sehr großer Schock! Mir persönlich hat es dennoch sehr gutgetan, da ich mit der kompletten Situation sehr unzufrieden war. Wir konnten uns nicht so präsentieren, wie wir es uns vorgestellt haben. Durch unsere Ausgangssituation waren die Playoff-Plätze für uns nur noch schwer zu erreichen, deshalb konnten wir den Saisonabbruch als eine Art Neustart nutzen.
Durch die Beschränkungen waren die Trainingshallen für mehrere Wochen geschlossen. Wie hast Du es geschafft in dieser Zeit fit zu bleiben?
Ich habe viel im Freien, in Begleitung meiner Hündin Norah, trainiert. Zudem bin ich mehrmals wöchentlich joggen gegangen und habe Sprints absolviert. Als dann in verschiedenen Bundesländern die Beschränkungen gelockert wurden, haben sich mir verschiedene Möglichkeiten aufgetan, mich auch wieder basketballerisch zu betätigen. Dies war natürlich nicht so einfach wie in den vergangenen Jahren, jedoch habe ich diese Offseason trotz der Situation genutzt, noch härter an mir gearbeitet.
Mit Danny Jansson haben wir nun einen neuen Trainer, der dafür bekannt ist junge Spieler zu fördern und einzusetzen. Wie schätzt Du ihn bisher ein?
Mein erster Eindruck ist sehr positiv! Er kam mit voller Energie nach Tübingen. Danny ist auf der einen Seite ein sehr harter Coach, der es schafft, von seinen Spielern in jeder Trainingseinheit 100 Prozent herauszuholen. Auf der anderen Seite ist er aber auch ein Lehrer, der sehr viele hilfreiche Tipps mitgibt, mit denen man sich selbst weiterentwickeln kann.
Du bist mit Enosch Wolf und Besnik Bekteshi einer der ältesten und erfahrensten Spieler in der neuen Saison. Welche Rolle möchtest Du für die kommende Saison einnehmen?
Ich möchte auf jeden Fall als Vorbild agieren. Ich möchte vorangehen, und das was der Coach von den jungen Spielern fordert, aufzeigen können. Wir als Veteranen müssen vorangehen und den jungen Spielern zeigen, was es bedeutet hart zu arbeiten, sodass sie uns als Motivation ansehen.
Ihr trainiert jetzt schon circa eine Woche. Wie ist Dein erster Eindruck der Mannschaft?
Wir sind ein sehr junges Team, das sehr wissbegierig ist. Alle Spieler sind bereit zu lernen und das Gelernte umzusetzen. Klar, wir befinden uns noch am Anfang der Saison, doch ich bin positiver Dinge!
Es gab diese Saison viele Neuzugänge. Auf welchen Spieler bist Du besonders gespannt?
Ich bin sehr gespannt auf unseren neuen amerikanischen Point Guard Juvaris Hayes, der sich derzeit noch wegen Pass-Problemen in den USA befindet. Viele alte College-Freunde haben mir im Vorhinein mitgeteilt, dass Juvaris ein sehr talentierter Spieler ist, auf den man sehr gespannt sein kann. Von wem ich bisher auch sehr beeindruckt bin, ist unser neuer finnischer Neuzugang Elias Valtonen. Er ist ein sehr intelligenter Spieler, mit dem die Tigers-Fans noch sehr viel Spaß haben werden.
Aufgrund der Corona-Situation ist damit zu rechnen das die Zuschauerkapazität auf 500 Personen beschränkt sein wird. Für unseren Verein, der über eine große Fan-Community verfügt, ist das ein herber Rückschlag. Wie nimmt das ein Sportler wahr, wenn weniger Leute in der Halle sind?
Natürlich sind Fans eine große Portion Extra-Motivation, doch wir als professionelle Basketballspieler auf so einem Niveau lernen früh die Zuschauer auszublenden und uns auf unsere Automatismen zu verlassen, die wir uns im Training angeeignet haben. Auch für die vielen jungen Spieler, die es oftmals nicht gewohnt sind vor einer großen Fan Kulisse zu spielen, wird es anfangs einfacher sein, da sie sich komplett auf ihr Spiel konzentrieren können. Deshalb ist es in meinen Augen nicht unbedingt ein Vorteil, aber auch kein großer Nachteil. Klar ist, wir vermissen unsere Fans!
Die ProA geht verkleinert mit 15 Mannschaften in die kommende Saison. Welche Mannschaften nehmen Deiner Meinung nach die Favoritenrolle ein?
Definitiv die ROSTOCK SEAWOLVES. Sie haben im Sommer gute Spieler verpflichtet und haben in Person von Dirk Bauermann einen sehr erfahrenen Trainer. Science City Jena und die RÖMERSTROM Gladiators Trier sind meine zwei anderen Geheimfavoriten.
Mit Kobe Bryant hat die Basketball-Welt anfangs des Jahres einen der größten und einflussreichsten Basketballer unserer Generation verloren. Deine Rückennummer ist ja bekanntlich die 24, die Nummer Deines Idols Kobe Bryant. Wie hast Du diese traurige Nachricht aufgenommen?
Ich erinnere mich oft an die Situation, als Kobe Bryant seine Achillessehne gerissen hat und trotz seiner schweren Verletzung seine Freiwürfe geworfen hat – und danach ohne Hilfe das Spielfeld verließ. Diese Situation gab vielen den Eindruck das Bryant unverwundbar sei. Deshalb war die Nachricht von seinem Tod erst sehr surreal. Für mich hat es sich angefühlt, wie wenn jemand aus meiner Familie gestorben sei. Doch das zeigt einfach wie sehr er unsere Generation beeinflusst hat. Er war ein Vorbild, das stets vorgelebt hat wie wichtig es ist, immer so hart an sich selbst zu arbeiten wie es physisch nur möglich ist.
Du sprichst harte Arbeit bereits an. Woran hast Du in der Offseason speziell gearbeitet? Was können die Tigers-Fans von dir erwarten?
Die Tigers-Fans können eine hohe Einsatzbereitschaft in der Verteidigung erwarten. Zudem bringe ich eine kontrollierte Aggressivität auf dem Basketballfeld mit. Mein Sprungwurf, an dem ich in der Offseason gearbeitet habe, ist wesentlich stabiler geworden.
Quelle: Tigers Tübingen