Giants TSV 1861 Nördlingen sind komplett
Nachdem Florian Sefranek, jahrelanger Spielmacher und Leistungsträger der Giants, künftig sportlich kürzer treten will und Johannes Raab einen Kreuzbandriss erlitten hatte, waren Mario Matic und Leo Emmert gezwungen sich noch einmal intensiv auf dem Spielermarkt nach Ersatz umzuschauen.
Bei der Suche nach einem Aufbauspieler profitierten sie von ihren guten Verbindungen in die Vereinigten Staaten von Amerika. Brandon Kimbrough, ehemaliger Spitzenspieler und Meisterschaftsgarant der Giants und mittlerweile Assistenztrainer an der Drury Universität Springfield hatte einen heißen Tipp auf Lager. Er empfahl den von ihm betreuten Brandon De´Andre Lockhart. Mit ihm als Chef auf dem Feld hatte Drury in der Saison 2012/2013 – erstmalig in der Geschichte der Universität — die Meisterschaft der NCAA 2 errungen.
Eine Meisterschaft in dieser College-Liga sagt einiges über die Leistungsstärke einer Mannschaft aus, denn rund 250 Universitäten buhlen Jahr für Jahr um diesen begehrten Titel. Am 28.9.1990 in Guam geboren, wuchs Lockhart in St.Louis auf und führte die dortige Chaminade-Highschool zur Staatsmeisterschaft von Missouri. Überhäuft mit Ehrungen aller Art und der Wahl zum besten Spieler seiner Conference, stand er auf der Wunschliste etlicher Universitäten der ersten und zweiten Division, entschied sich dann aber für die nur drei Autostunden von seiner Heimatstadt entfernte Universität von Drury in Springfield. Der 1,85m große Athlet ist ein „Pointguard“ im klassischen Sinn. Er leitet das Spiel auf dem Feld und versucht zunächst immer den am besten postierten Mitspieler zu finden.
Im Meisterschaftsjahr seiner Universität stand er durchschnittlich 35 Minuten pro Spiel auf dem Parkett und bediente dabei seine Mitstreiter mit jeweils sechs direkten Ballvorlagen. Einen Wert der ihn in dieser Kategorie auf Platz neun unter den rund 3000 Spielern der NCAA 2 brachte. Mit drei Ballgewinnen pro Partie rangierte er national sogar auf Rang acht. Dass er dazu auch noch den Ball im Korb unterbringen kann, zeigen durchschnittlich 13 erzielte
Punkte, die er mit einer ausgesprochen hohen Trefferquote erzielt. 48 Prozent seiner Würfe von jenseits der Dreipunktlinie und starke 52 Prozent aus dem Zweipunktbereich landen im Ziel. Das Bild seiner Leistungsfähigkeit wird von 140 gefangenen Abprallern, die er in 35 Begegnungen eroberte abgerundet.
Nach seiner Collegezeit wechselte er nach Levice in die erste Slowakische Liga, stand dort ebenfalls im Durchschnitt 35 Minuten auf dem Feld, erzielte dabei 15 Punkte und verteilte sechs Assists. Aufgrund schlechter Beratung durch seinen Agenten war Lockhart vergangene Saison ohne Verein und musste sich an seiner Uni NUMMER 01 vom 10.09.2015 und in verschiedenen Sommerligen fit halten. Dies könnte sich zum Glücksfall für die Giants entwickeln, denn er brennt darauf sich in Deutschland einen Namen zu machen. Die buchstäblich letzte Lücke unter den Körben der Giants wird von dem 2,03m großen Mittelfranken Chris Reinhardt geschlossen. Der am 21.02.1988 in Nürnberg geborene Spieler erfüllt genau das gewünschte Anforderungsprofil der Mannschaftsverantwortlichen. Seine Ausbildung in Sachen Basketball durchlief er bei den dortigen Franken Hexern und war 2005 Mitglied der U18 Nationalmannschaft. Bis 2011 spielte er für den Nürnberger BC in der ProB und der ProA. Anschließend trat er für die Ansbach Piranhas und die Licher BasketBären an, ehe er zum aufstrebenden BBC Coburg wechselte. Bereits seit seiner Ansbacher Zeit in der er mit durchschnittlich zehn Punkten, acht Rebounds und eindrucksvollen vier abgeblockte Würfen pro Spiel eine sehr starke Saison absolvierte, war der Powerforward im Fokus der Nördlinger.
Dank seiner „Blockerqualitäten“ wurde er nach Abschluss der Saison zum besten Verteidiger der Liga gewählt. Mario Matic ist sich sicher mit Reinhardt den richtigen Spieler in seinen Reihen zu haben: „Chris ist ein sehr talentierter Spieler, der sowohl offensiv als auch defensiv das Spiel sehr gut lesen kann. Er wird uns mit seinen langen Armen nicht nur unter den Körben helfen, sondern verfügt auch noch über einen guten Wurf von außen.“ Auch Chris Reinhardt fiebert der neuen Saison entgegen: „Als der Anruf aus Nördlingen kam, musste ich nicht lange überlegen sondern habe noch am selben Tag zugesagt, denn der Verein hat einen hervorragenden Ruf in der Branche. Außerdem bin ich in der Nähe meiner Heimatstadt und kenne Fabian Brütting aus unserer gemeinsamen Zeit beim Nürnberger BC.“