Hamann zurück: „Mache dies aus Überzeugung“

Breitengüßbach, Bamberg, Bologna, Berlin (FC) Bayern und nun Baunach! Schon aus alphabetischen Gründen konnte es für Steffen Hamann gar keine Alternative geben, wo er seine Basketball-Karriere fortsetzen und wahrscheinlich auch beenden wird. Vor gut einem Vierteljahr stemmte er noch die Meistertrophäe beim FC Bayern München Basketball empor, nun trägt er das Trikot des Brose Baskets-„Farmteam“ Bike-Cafe Messingschlager Baunach (ProA). Nach sechs Jahren in Berlin und München geht er also wieder im Frankenland auf Korbjagd. Ein Paukenschlag in der deutschen Basketballszene!

Es war natürlich nicht das ABC, aber auch nicht das große Geld, das den 33-Jährigen zu seinen Basketball-Wurzeln führte. Dennoch waren bei der Spieler-Präsentation auch die Finanzen ein Thema: „Wäre das Finanzielle im Vordergrund gestanden, dann wäre Baunach die letzte Option gewesen“, bekräftigte Ivan Pavic und sein neuer Schützling unterstreicht noch einmal: „Ich mach dies aus Überzeugung“.
Es gibt Situationen im Leben, wo die Situation eben gerade gepasst – wie nun im Falle von Steffen Hamann:

„Es kribbelt noch und ich bin fit. Es fühlt sich sehr gut an, wieder in der Heimat zu sein. Die anderen Optionen waren nicht reizvoll. Ich möchte bei diesem Baunacher Projekt einiges zurückgeben was ich in Bamberg bekommen habe“, beschreibt der 131-fache Nationalspieler, für den sich der Basketballkreis schließt, nachdem ihn Wolfgang Heyder vor knapp zwei Jahrzehnten den Rattelsdorfern abgeworben hatte („das war ein harter Kampf, das nehmen sie mir heute noch krumm“), die insgesamt doch überraschende Situation.

An der diesjährigen Sandkerwa wurde noch über dieses Thema nur geflachst (Abteilungsleiter Jochen Hirmke: „ich hätte nicht im Ernst daran geglaubt“). Es wurde jedoch ganz schnell Ernst, denn Daniel Schmidt rückte zu den Brose Baskets auf und riss auf der Playmaker-Position eine große Lücke.

Was lag da nahe, zumal Baunach-Coach Ivan Pavic und Steffen Hamann engste Freunde sind und auch Wolfgang Heyder („Steffen hat alles gegeben im Bamberger Programm, er hat sich durchgebissen, er ist ein Vorbild für die Jugend“) sich dafür stark einsetzte. Die Baunacher Gesellschafter stimmten zu, der Coup war perfekt: Hamann bei Baunach und nicht in der großen internationalen Basketballwelt wie zuletzt beim FC Bayern! Eine Überraschungstat der besonderen Art!

Im Sommer war es Ivan Pavic, der seinem neuen Schützling immer wieder nahe legte, dass das Aufhören überhaupt keine Alternative sei. „Steffen ist in körperlich guter Verfassung. Da kann man doch nicht aufhören. Wir haben über seine persönliche und sportliche Zukunft viele Gespräche geführt. Auch die Chance, dass er nun sein Fernstudium als eine Art duales System durchziehen kann, war ein Thema.“

Eines steht fest: Wer Steffen Hamann kennt, der weiß, dass er keine halben Sachen macht. Er hat viel Wissen, aber auch einen enormen Ehrgeiz. Auch wenn er bei seinen Gastspielen in der Bamberg nicht immer freundlich empfangen wurde („vor allem in meiner Berliner Zeit hat dies schon weh getan; es war nicht schön, aber ich konnte drüber stehen“) bekam er mit der Verpflichtung schon einmal die Sympathie der verantwortlichen Geldgeber zu spüren. Dabei soll es nicht bleiben: „Steffen ist ein großer Sympathieträger und soll das Jugendgesicht für die Zukunft sein“, betonte Wolfgang Heyder beim ersten Hamann-Auftritt, der in lockerer Atmosphäre im Medienengarten des „Fränkischen Tag“ stattfand. Wer das gesamte Jugend-Programm in Bamberg durchlaufen hat und acht Jahre als Profi sich durchgebissen hat und voller Durchschlagskraft war, der sollte als Rückkehrer auch dementsprechend empfangen werden. Dies liegt nicht nur Wolfgang Heyder am Herzen, sondern sollte eine Selbstverständlichkeit sein! Graf-Stauffenberg-Halle und Strullendorf Hauptsmoor Basket Center statt Audi Dome lauten die neuen Hamann-Adressen.

Herzlich willkommen in der Heimat, Steffen Hamann!

 

(Bike-Cafe Messingschlager Baunach)