Hendrik Drescher vor zweitem Jahr beim SC Rist
Sprechen die Verantwortlichen des SC Rist über Hendrik Drescher, gehen verbal alle Daumen nach oben. „Sehr, sehr positiv“ sei das Wiederaufbautraining verlaufen, sagt Stephan Blode. „Großes Kompliment an Hendrik, wie er nach seiner schweren Verletzung das sowohl körperlich als auch mental durchgezogen hat. Das sieht man selten“, so der Rist-Trainer, der den 2,04 Meter großen Spieler in seinem Kader für die Saison 2021/22 weiß. Drescher geht in sein zweites Jahr als Doppellizenzler mit Einsatzmöglichkeiten in Wedel und bei den Hamburg Towers.
Im November erwischte es Drescher, ein Kreuzbandriss im rechten Knie sorgte dafür, dass seine Saison beendet war, ohne zuvor richtig begonnen zu haben. Ende Oktober stand Drescher 20 Minuten für die Rister auf dem Feld, starke 20 Punkte und sechs Rebounds wurden für ihn beim 81:75-Sieg gegen die BSW Sixers festgehalten. Da habe der 21-Jährige angedeutet, was er könne, so Christoph Roquette, Sportlicher Leiter des SC Rist. Da Drescher auf den Positionen vier und fünf eingesetzt werden kann, soll er auch die Variabilität verkörpern, die Roquette als wichtiges Kadermerkmal ausgegeben hat. Der Berliner soll, so betont der Sportliche Leiter „Leistungsträger auf Fünf, Vier“ sein. Dreschers Stärken wie seine Vielseitigkeit dank gutem Wurf und Durchsetzungsvermögen unterm Korb bilden „eine Kombination, die uns sehr viel Spielraum gibt“, erläutert Roquette.
Für Drescher war es der zweite Kreuzbandriss. 2018 war das andere, das linke Knie betroffen. „Unabhängig davon, dass du dich schon mal verletzt hast oder nicht: Es besteht immer die Gefahr, dass du dich bei einem so körperintensiven Sport verletzt, auch wenn du vorher noch nie was hattest“, sagt Drescher. „Aber die Angst vor bestimmten Bewegungen oder Kontakten trainierst über die Zeit der Reha auch weg, weil du immer mehr Vertrauen in dein Bein gewinnst“, erläutert er. Noch sind Trainingsauftakt und das erste Saisonspiel weit entfernt – also lieber nicht spekulieren, ob Drescher dann bereits bei einer einhundertprozentigen Einsatzfähigkeit angelangt ist, meint Blode: „Solche Verletzungen sind ein Prozess, in dem es manchmal stufenartig nach vorne geht und manchmal erreicht man ein Plateau, auf dem man etwas länger verweilt“, sagt der Trainer. „Das sind alles Zwischenschritte, bei denen man sehr genau hinschauen muss. Da muss der Spieler in sich hineinhorchen, da müssen Spieler, Trainer und medizinische Abteilung eng zusammenarbeiten, um in den einzelnen Schritten den nächsten Schritt gewissenhaft planen zu können“, so Blode.
Apropos planen: Drescher will künftig nicht nur in Spiel und Training den Schweiß rinnen und die Lungen brennen lassen, sondern auch den Kopf zum Rauchen bringen. Letzteres am Schreibtisch als Fernstudent. „Man sollte auch einfach der Realität ins Auge blicken: Ich bin 21 und noch sehr jung, hatte aber trotzdem schon zwei große Verletzungen. Das heißt: Es wäre nicht dumm, sich auch anderweitig zu bemühen, damit man nicht, wenn man noch mal böse überrascht werden sollte, im Dunkeln steht, sondern ein zweites Standbein hat“ betont er und klopft bei der Beendigung des Satzes auf Holz. Für Blode steht fest: „Hendrik ist noch ein junger Spieler, der aber schon Erfahrung mitbringt. Er hat eine gute Kombination aus jungem Alter, in dem man noch dazulernen kann, und Erfahrung auf gutem Niveau.“ Beste Voraussetzungen, um an den starken Eindruck seines bisher einzigen Einsatzes in Gelb-Grün anzuknüpfen.
SC Rist 2021/22 (bisheriger Stand): Aurimas Adomaitis, Hendrik Drescher, Linus Hoffmann, Yngve Jentz, Moritz Kröger, Leif Möller, Simonas Paukste, Ole Schrader.
Quelle | Foto: SC Rist Wedel