„Konnte nicht zusehen, wie andere härter arbeiten als ich“
Mit durchschnittlich 12,0 Punkten, 4,2 Rebounds, 2,0 Assists und 2,2 Ballgewinnen pro Partie gehört Jacob Mampuya in der jungen Saison zu den Leistungsträgern bei den Artland Dragons. In einem Kurzinterview spricht der 21-Jährige Small Forward über die ersten Spiele, seine Herkunft und seinen basketballerischen Werdegang.
Jacob, nach fünf Spieltagen seid ihr immer noch ungeschlagen. Du selbst stehst über 26 Minuten pro Partie auf dem Parkett. Bist du mit deinen bisherigen Leistungen in dieser Saison zufrieden?
Meine Erwartungen wurden übertroffen. Vor der Saison hatte ich mit etwas anderem gerechnet. Insbesondere hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich so eine gute Defense spielen kann.
Woran musst du noch am meisten arbeiten?
Ich muss meine Wurfkonstanz verbessern, gerade was meinen Dreipunktwurf betrifft. Im Training fühle ich mich sicher mit meinen Würfen, im Spiel bin ich aber noch zu hektisch. Wenn ich aus der Mitteldistanz werfe, fühlt sich das schon ganz gut an. Von der Dreierlinie habe ich im Spiel noch eine schräge Wurftechnik. Manchmal habe ich die Sorge, dass ich einen Backstein werfe, und lasse den Ball deshalb abrupt los. Wenn ich alleine trainiere, ist speziell auch das Ballhandling ein großes Thema.
In deiner jungen Karriere bist du schon gut herumgekommen. Unter anderem hast du ein Jahr im US-amerikanischen Saint Louis an einem Junior-College verbracht. Wie kam es dazu?
Mein Agent hat dieses Engagement für mich eingefädelt. Ich habe in Saint Louis wirklich gemerkt, dass Basketball in den USA das Brot und Wasser für viele Leute ist. Vor allem habe ich dort gelernt, hart zu arbeiten. Dort war es selbstverständlich für alle, um fünf Uhr morgens oder noch früher aufzustehen, um dann zu trainieren. Ich konnte nicht zusehen, wie andere härter arbeiten als ich. Deshalb habe ich mich angepasst. Wir haben nur einmal am Tag trainiert, dafür aber drei Stunden am Stück. Am Ende jedes Trainings war ein Sprint von Grundlinie zu Grundlinie angesagt – je elfmal. Wir mussten die Strecke in unter einer Minute schaffen. Wenn man sie in genau einer Minute lief, musste man noch mehr laufen. Manche hatten Albträume von dem Coach. Das Programm hat mich aber enorm weitergebracht. Auch abseits vom Basketball hat sich das Jahr gelohnt: Ich habe meine Englischkenntnisse weiter verbessert und mein Highschool-Diplom abgelegt.
Du hast schon einige Streetball-Turniere bestritten. Was ist der Reiz für dich daran?
Es macht einfach Spaß, mit Kumpels zu zocken. In diesem Sommer habe ich am Rande eines großen Streetballturniers in Berlin den Slam-Dunk-Contest gewonnen. Als Belohnung habe ich ein Foto mit Dirk Nowitzki bekommen. Er hat mir gesagt, dass ich so weitermachen soll. Das war schon aufregend. Am Ende haben wir als Team 600 Euro Preisgeld ergattert – ich nochmal 150 für den Dunk-Contest. Durch den Sieg mit dem Team sind wir nach Paris zum größten Streetballturnier in Europa gereist. Wir haben etliche Sachen von „Jordan“ und „Nike“ abgeräumt. Michael Jordan hat dort ebenfalls eine Rede gehalten, die ich gefilmt habe. Außerdem konnte man eine Simulation von Jordans letztem Wurf mit dem visuellen Publikum im Rücken aufnehmen lassen. Der Basketball bringt mich schon gut herum.
Woher stammt eigentlich dein Name?
Meine Eltern kommen aus dem Kongo und waren vor meiner Geburt nach Deutschland ausgewandert. Es hatte im Kongo in der Zeit viel geregnet und sie hatten kein Dach über dem Kopf. Sie mussten viel auf sich nehmen, um nach Deutschland zu kommen. Ich selbst habe allerdings keinen Bezug zum Kongo.