Nachbericht Nachholspiel ProA 15. Spieltag
Foto: Christian Becker
Spieltag 15: 11.01.2023 19:30 Uhr Tigers Tübingen vs. WWU Baskets Münster 84:79
Nach einem umkämpften Spiel gegen den Aufsteiger WWU Baskets Münster konnten die Tigers Tübingen nach der Last-Second-Niederlage bei Spitzenreiter RASTA Vechta in einem erneuten Herzschlagfinale ein Erfolgserlebnis feiern. In der für ein Mittwochspiel gut gefüllten Paul Horn-Arena vor 1.447 Zuschauern sorgten die gute Verteidigung und starke Nerven für den denkbar knappen, letztlich aber nicht unverdienten 84:79 (43:35)-Erfolg. Mateo Šerić spielte nach seiner Erkrankung in der vergangenen Woche bärenstark auf und erzielte bei seiner Rückkehr nicht nur die meisten Zähler für seine Tigers (21), sondern stemmte sich in der Crunchtime auch in der Verteidigung mit einem Block gegen den besten Münsteraner Darien Jackson (19 Punkte) gegen die drohende Niederlage. Verdientermaßen wurde er zum Tress „man of the match“ ernannt. Der größte Vorsprung für die Tigers betrug in der sechsten Minute beim Stand von 20:5 im ersten Viertel satte 15 Punkte, Münster hatte seine größte Führung beim Stand von 77:73 zwei Minuten vor dem Ende. Unterstützung bekam Šerić von Zac Seljaas, der 17 Zähler erzielen konnte und Timo Lanmüller mit elf Zählern.
Während Connor Harding nach dreieinhalb Wochen wieder in den Kader zurückkehrte, fehlte Andreas Seiferth, der gar nicht erst mit nach Tübingen anreiste. Den Anfang beim heimstarken Tabellenzweiten machten Hilmar Pétursson, Cosmo Grühn, Stefan Weß, Darien Jackson und Adam Touray. Das Spiel war noch keine vier Minuten alt, da führte der Favorit zweistellig (12:2). Mateo Seric lieferte allein die ersten sechs Tübinger, Darien Jackson die ersten Münsteraner Zähler. Tübingen hielt in der ersten Viertelhälfte jegliche Gefahr vom eigenen Korb fern, traf bessere Entscheidungen, führte bald mit 15 Punkten (20:5, 6.). Münster drohte unter die Räder zu kommen, fand nach Anlaufschwiergkeiten dann aber einen immer besseren offensiven Rhythmus. Gut herausgespielte Würfe fielen, zunächst zwei Dreier nacheinander von Thomas Reuter und Connor Harding zum 20:11 (7.) Mit einem 8:0-Lauf gestaltete das Harmsen-Team inklusive zwei weiterer Distanztreffer von Hilmar Pétursson und Thomas Reuter dann die Partie bis zum Viertelende offen. 56% Münsteraner Dreier fielen, 19:22-Rückstand nach Viertel eins. Die Uni-Städter wurden immer selbstbewusster, spielten taktisch klug, und wer gedacht hatte, dass die Münsteraner keine Chance haben würden, rieb sich erstaunt die Augen. Jordan Jones lieferte seine bislang beste Partie im Münsteraner Jersey, schloss mehrfach geschmeidig am offensiven Brett ab, sorgte von der Linie für den ersten Führungswechsel (26:25, 12.). Hilmar Pétursson machte ein reifes Spiel im Aufbau, scorte von draußen und mit Zug zum Korb oder gefiel mit einem super Pick and roll mit Adam Touray, der den Ball durch den Korb hämmerte (34:34, 17.). In der Schlussphase gelang dann im Angriff aber zu wenig, Tübingen verteidigte gut über die Dauer der Wurfuhr, erzwang schwere Abschlüsse, nutzte die Ballgewinne zum 6:0-Lauf und zur 42:35-Halbzeitführung.
Wie schon zu Beginn kamen der Tabellenzweite wesentlich besser auch in die zweite Halbzeit. Münster Offensive stockte, der Rückstand geriet zu Beginn des Viertels zweistellig – 37:49 (22.). Jasper Günther verwandelte einen Dreier erst nach über zwei Minuten, bevor Cosmo Grühn aufdrehte. Er führte sein Team wieder heran, sein persönlicher 7:0-Lauf zum 51:57 stoppte die scheinbare Übermacht (27.). Noch zu viele weggeworfene Bälle – 16 Turnover bis hierhin – verhinderten ein noch besseres Resultat. Noch, denn fortan warfen die Gäste ihren stotterfreien Offensiv-Motor an. Hilmar Pétursson mit akrobatischem Finish zu Zählern, kurz danach mit sehr schönem Anspiel auf Darien Jones, der klasse abschließt (56:59, 30.). Der Außenseiter ging mit fünf Zählern Rückstand ins Schlussviertel (56:61). Die WWU Baskets arbeiteten großartig in der Defensive. Tübingen hielt die knappe Führung, aber die Münsteraner ließen sie nicht weg, sie witterten die Chance zur Sensation. Topscorer Darien Jackson (19 Punkte) stellte mit Freiwürfen auf 63:68. Trotz viel Drucks durch die Tigers-Defense hielt Hilmar Pétursson Stand und versenkte seinen dritten Dreier, dem Darien Jackson ein Dreipunktspiel Mitte des Schlussviertels zum Ausgleich folgen ließ (68:68). Das Momentum fiel nun in Richtung der WWU Baskets. Jackson beeindruckte mit Entschlossenheit und Punkten für den Führungswechsel zum 74:73 und einem erfolgreichen Dreipunktspiel zum 77:73 knapp zwei Minuten vor der Schlusssirene. Die Sensation war greifbar nah. Pétursson bekam den freien Dreier bei 77:76, der mit viel Pech „in and out“ den Korb verfehlte. Noch 60 Sekunden. Die Tigers blieben durch je zweimal Mateo Seric und Zachary Todd eiskalt mit acht Zählern von der Linie. Jordan Jones’ Korbleger zum 79:80 reichte fünf Sekunden vor Ende nicht aus – es sollte nicht sein.
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): „Wir sind heute gut ins Spiel gekommen. Nach sechs Minuten haben wir deutlich geführt und das Spiel kontrolliert. Danach haben wir komplett den Faden verloren. Vor allem in der Defense haben wir viele Fehler gemacht. Münster hat das ausgenutzt und ist Schritt für Schritt ins Spiel gekommen. Sie haben ein tolles gemacht und haben uns das Leben schwergemacht. Bei der Niederlage in Vechta war ich optimistisch, dass wir eine tiefe Bank haben. Davon haben wir heute nichts gesehen. Das ist inakzeptabel und muss sich ändern. Am Samstag gegen Paderborn wird es sicherlich nicht leichter. Wir müssen dieses Spiel konsequent aufarbeiten und die richtigen Schlüsse in kürzester Zeit ziehen.“
Quelle: Tigers Tübingen, WWU Baskets Münster
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