Nachbericht ProA Playoffs Viertelfinale
28.04.2022 19:30 Uhr ROSTOCK SEAWOLVES vs. PS Karlsruhe LIONS 81:72
Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte stehen die ROSTOCK SEAWOLVES im Halbfinale der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA. In einem dramatischen dritten Schlagabtausch mit den PS Karlsruhe LIONS behielten die Rostocker am Ostsee-Zeitung-Spieltag vor 2.250 Zuschauern in der StadtHalle Rostock dank eines starken Schlussviertels die Oberhand und bezwangen die Badener in der “Best-of-Five”-Serie mit 3-0. Tyler Nelson (18 Punkte) und Sid-Marlon Theis (16) waren die herausragenden Akteure auf Rostocker Seite. Bei den LIONS, die ersatzgeschwächt mit nur sieben Spielern antraten, kam Ferdinand Zylka auf 25 Punkte, neun Rebounds und vier Steals.
Die Wölfe starteten bissig ins Spiel, hielten das Tempo hoch, passten den Ball mit viel Geduld und arbeiteten intensiv im Rebound. Jordan Roland netzte nach einer Minute für drei Punkte ein und sein Team setzte sich mit 9:0 (5. Min) ab. Erst nach über viereinhalb Minuten konnten die Gäste aus Karlsruhe die ersten Punkte an der Freiwurflinie erzielen. Nach dem zweiten Foul Rolands kam Tyler Nelson in die Partie und trug die Offensive. Im ersten Abschnitt kam der US-Guard allein auf neun seiner insgesamt 18 Zähler. Die SEAWOLVES führten nach zehn Minuten mit 20:19. Das zweite Viertel gehörte den LIONS, die trotz ihrer Sieben-Mann-Rotation munter und frech aufspielten. Matt Moyer, Ferdinand Zylka und Stanley Whittaker schulterten die Karlsruher Offensive. Zylka warf die Gäste in der 18. Minute mit einem Dreier in Führung (31:34), die sie bis zur Pause nicht mehr hergaben (36:40).
Im dritten Viertel schenkten sich beide Teams weiterhin keinen Zentimeter. Es war eine Fortsetzung des Playoff-Fights vom Dienstag, wenngleich die Müdigkeit im ein oder anderen Wurf erkennbar war. Nelson hielt sein Team im Rennen und verkürzte in der 27. Minute per Dreier auf 45:46 (28. Min). Kurzzeitig konnten die Wölfe sogar die Führung zurückerobern nach einem lehrbuchreifen Pick-and-Roll von Brad Loesing auf Till Gloger, der per Korbleger zum 47:46 (28. Min) traf. Die LIONS blieben jedoch weiter bissig. Der US-Forward Moyer knüpfte an seine starke erste Hälfte an und traf den SEAWOLVES mit zwei Dreiern mitten ins Herz; zum Viertelende führten die Gäste mit fünf Punkten (50:55).
Das Schlussviertel begann mit einem Paukenschlag, der den 2.250 Zuschauern in der Wolfshöhle noch lange in Erinnerung bleiben wird: Sid-Marlon Theis zog nach Pass von Tyler Nelson mit Volldampf zum Korb, hob ab, flog an den ausgestreckten Armen von Matt Moyer und Maurice Pluskota vorbei und stopfte den Ball trotz Fouls mit beiden Händen und voller Wucht in den Korb. Mit dieser Aktion rüttelte er die Fans, aber auch sein Team wach. Auf einmal war der Knoten in der Offensive geplatzt. Nur Sekunden später schnappten sich die Wölfe die Führung, als Mitch Jost ein Dreier versenkte (56:55, 31. Min). Nun sollten die SEAWOLVES ihren Vorsprung nicht mehr aus der Hand geben. Im Gegenteil: Nijal Pearson und Tyler Nelson streuten weitere Treffer von jenseits der 6,75-Meter-Linie ein (66:59, 34. Min). Auch Chris Carter übernahm Verantwortung und erzielte alle seine sieben Punkte im Schlussviertel. Die ersatzgeschwächten LIONS wehrten sich nach Kräften. Zylka verkürzte per Dunk auf 68:62 (35. Min), doch nach weiteren Dreiern von Theis und Carter zogen die Wölfe auf 13 Zähler (76:63, 37. Min) davon und ließen sich den dritten Sieg in der Viertelfinalserie unter dem tosenden Jubel der Zuschauern nicht mehr nehmen.
Coach Christian Held nach dem Spiel: “Es sind Playoffs. Jedes Spiel ist eng umkämpft. Das hat sich auch heute nicht geändert. Es ist etwas ganz anderes, eine Serie zu beenden, als ein Playoff-Spiel zu gewinnen. Es ist eine ganz andere Drucksituation; es sind ganz andere Dinge, die im Kopf ablaufen. Wenn man in einer solchen Situation noch nicht war – und davon haben wir einige Spieler -, dann muss lernen, damit umzugehen. Das hat man in der ersten Halbzeit gesehen. Das ist in Ordnung. In der zweiten Halbzeit haben wir uns auf unsere Stärken besonnen und das Spiel nach Hause gebracht. Durch den Dunk von Sid ist das Momentum auf unsere Seite gekippt. Die Halle war heute super; das gibt uns einen Push und macht es schwerer für den Gegner. Das ist genau das, was wir wollen. Daran sieht man dann auch den Heimvorteil.”