Nachberichte ProB Nord 7. Spieltag
06.11.2021 18:00 Uhr BSW Sixers vs. TKS 49ers 66:70
Am siebten Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB konnten die TKS 49ers ihren sechsten Saisonsieg einfahren. Bei den Sixers in Sandersdorf ließ man sich nicht von Personalsorgen beirren und setzte den Rekord-Saisonstart mit einem 66:70 (30:31) Erfolg fort.
Als die TKS 49ers mit lediglich neun Spielern im Kader in den Sixers Dome einliefen, war klar, dass heute eine enorme Kampfleistung nötig sein wird, um dieses Spiel zu gewinnen. Kapitän Sebastian Fülle und Big Man Yannick Hildebrandt sind krank, Leo Hampl mehrere Wochen mit einer Knieverletzung verhindert, Youngsters Briesemeister und von Saldern für die NBBL im Einsatz (55:85 Sieg in Hamburg). Umso größer war dafür das Aufgebot der mitgereisten 49ers-Fans, welche direkt zu Spielbeginn eine 8:0 Führung ihrer Schützlinge nach anderthalb Minuten zu Augen bekamen.
Leider hielt diese nicht lang und es entwickelte sich, wie so oft, ein offener Schlagabtausch bis zur letzten Minute. Beide Teams verteidigten knallhart und erlaubten wenig einfache Aktionen innerhalb der Dreierlinie. Mitte des dritten Viertel bahnte sich ein kleiner Führungsausbau der Hausherren an, welcher allerdings innerhalb der letzten zwei Minuten des Abschnitts schnell wieder von den 49ers egalisiert wurde. Offensiv war auf TKS-Seite immer wieder Verlass auf die Big Men Robin Jorch, welcher 23 Punkte (10/16 FG) beisteuerte, und Niklas Ney, welcher mit seinen 6 Offensiv-Rebounds die Fehlwürfe seiner Teammates ausbügelte. So ergab sich eine kleine Führung für die 49ers in der Crunchtime. 01:34 Minute vor Schluss verwandelte Max Stölzel dann einen Dreier zur 4 Punkte-Führung. Versuche der Gastgeber, das Spiel in der verbleibenden Spielzeit zu drehen, wurden von Jordan Müller mit 5/8 verwandelten Freiwürfen abgewiesen.
06.11.2021 18:00 Uhr RheinStars Köln vs. EN Baskets Schwelm 74:68
Die EN Baskets Schwelm mussten bei einem weiteren „NRW-Derby“ in Köln antreten. Die Rheinstars mit Coach Simon Cote, der vor der Saison das Zepter an der Seitenlinie übernahm, sind ähnlich wie die Baskets, relativ schlecht in die Meisterschaft gestartet und wollten unbedingt den Heimsieg. Head-Coach Falk Möller musste weiterhin auf Center Daniel Mayr verzichten und ließ mit Hennen, Burns, Hollersbacher, Nortman und Khartchenkov eine erfahrene Starting-Lineup aufs Feld. Nach dem ersten Abtasten kamen die EN Baskets gut in die Partie und führten nach 5 gespielten Minuten mit 5 Zählern. Es folgte eine Kölner Auszeit, die das Geschehen auf dem Platz recht schnell auf den Kopf stellte. Bis zum Ende des 1. Abschnitts gelang den Hausherren ein 15:4 Lauf und brachte einen 20:14-Zwischenergebnis zur kleinen Pause.
Im 2.Viertel nahm die Qualität der gesamten Begegnung deutlich ab. Auf beiden Seiten mehrten sich die individuellen Fehler. Die Blau-Gelben mühten sich zwar, hatten aber über eine lange Strecke kein Wurfglück. Wenn sie sich den Domstädtern annäherten, fanden diese doch eine Antwort und hatten insgesamt leichte Vorteile gegenüber den Baskets. Von der Punkteausbeute war aus Sicht der Gäste das 2.Viertel sogar etwas schlechter als der 1. Abschnitt. Mit einem 34:26 ging es für die Teams dann zur Halbzeitbesprechung. Die Baskets fanden im 3.Viertel etwas besser in die Partie als die Hausherren. Dennoch wirkte es etwas verkrampft und eine spielerische Linie war bei beiden Mannschaften nicht zu erkennen. Das Team um Kapitän Khartchenkov mühte sich, kam heran, traf aber dann nicht, um einmal an den Kölnern vorbeizuziehen.
Es begann der letzte Abschnitt und die EN Baskets mühten sich und wirkten auch nach guten Aktionen nicht gelöst. Das Spiel wurde immer enger und den Gästen gelang es endlich durch Buljevic nach vorne zu gehen. Die Rheinstars antworteten mit einem Dreier von Thomas Michel. Hollersbacher und Hennen erhöhten für die Baskets auf 5 Zähler, doch die Gastgeber kamen erneut wieder heran. 2:36 Minuten vor dem Ende der Partie erzielte der starke Hollersbacher zum 68:64 aus Sicht der Blau-Gelben. Danach klappte nichts mehr! Die Rheinstars Köln beendeten die Begegnung mit einem 10:0-Lauf, da auch die letzten Aktionen der EN Baskets nicht zu Punkten führten.
06.11.2021 19:00 Uhr LOK Bernau vs. Dragons Rhöndorf 89:61
Gegen das jüngste Team der Liga bauten die Bernauer von Beginn an viel Druck in der Verteidigung auf. Dazu legten die Hausherren zu Beginn einen konzentrierten Start hin und zogen schon früh davon. Die einzige Führung der Dragons Rhöndorf (2:3) konterte Routinier Robert Kulawick mit einem laut umjubelten Dreier. Das Bernauer Team spielte nach einer durchwachsenen und kurzen Trainingswoche wegen etlicher krankheitsbedingter Ausfälle konzentriert und zielsicher. Bereits nach 10 Minuten war der Vorsprung deutlich in den zweistelligen Bereich auf 34:14 angewachsen. Rhöndorf kam dann zwar besser ins Spiel, schaffte es aber nicht zu verkürzen. Nolan Adekunle übernahm viel Verantwortung und sorgte kurz vor der Halbzeit mit einem krachenden Dunking auch dafür, dass die deutliche Führung zum Seitenwechsel Bestand hatte. Mit 56:34 ging es in die Kabine.
Nach der Pause sorgten bei den LOK-Korbjägern reihenweise vergebene Chancen für lautes Raunen auf den Plätzen. Offensiv stockte das Bernauer Spiel zwar, aber defensiv zeigte das Team weiter eine stabile Leistung und behauptete Führung. Und das auch trotz des Fehlens beider Routiniers. Sowohl Dan Oppland wie auch Robert Kulawick mussten den Großteil der zweiten Halbzeit angeschlagen von der Bank aus zuschauen. Dafür konnte Malte Delow das Team durch die kritische Phase führen. Den deutlichen und verdienten 89:61 Heimsieg ließen sich die Bernauer nicht mehr nehmen. Die Leistung des Teams sorgte zumindest auch bei Trainer René Schilling für ein zufriedenes Lächeln nach dem Spiel. Durch den zweiten Saisonsieg kann sich LOK BERNAU in der Tabelle der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB auf den 9. Platz vor die punktgleichen Dragons Rhöndorf schieben.
LOK-Coach René Schilling: „Wir haben es heute endlich geschafft, die Dinge umzusetzen, die wir uns auch in den vergangenen Wochen immer wieder vorgenommen hatten. Vor allem defensiv haben wir als Team viel Druck gemacht und Fehler provoziert. Daraus haben wir uns die frühe Führung erkämpft und auch stabil verteidigt. Nach dieser Trainingswoche war das eine Teamleistung, die mich zufrieden macht.“
06.11.2021 19:30 Uhr SC Rist Wedel vs. Iserlohn Kangaroos 89:77
Das tun, womit die wenigsten rechnen: Auch das kann im Leistungssport mitunter Teil des Erfolgs sein. Ein solcher Überraschungsschachzug Stephan Blodes trug zum Heimsieg des SC Rist (89:77) gegen den Tabellenzweiten Iserlohn Kangaroos bei.
Tidjan Keita, hochaufgeschossener und athletischer Spieler in Reihen der Sauerländer, habe man in der ersten Hälfte des dritten Viertels „nicht kontrollieren können“, sagte der Wedeler Trainer. Was tun? Er gab Nikola Sredojevic den Auftrag, das Wirken des Franzosen einzuschränken. Dass sein Schützling mit 1,90 m gegenüber Keita (2,07 m) einen deutlichen Längennachteil hat, störte Blode nicht. Überraschung gelungen. „Nikola hat das im Eins-gegen-Eins sehr gut gemacht, er hat Keita entnervt“, sagte der Wedeler Trainer. Sich mit einem so viel kleineren Gegenspieler auseinandersetzen zu müssen, sei Keita nicht gewohnt, so Blode. „Mit seinen ein, zwei Dribblings und seinem guten ersten Schritt zum Korb“ habe der Iserlohner für Schaden in der Wedeler Deckung gesorgt, „aber das ist etwas, was ein kleinerer Spieler sehr gut verteidigen kann“, erklärte er, weshalb er den kräftig gebauten Sredojevic zu jenem Zeitpunkt mit dieser Sonderaufgabe betraute.
Die 22 Punkte und sieben Rebounds, die für Keita in der Endabrechnung der Begegnung zu Buche standen, waren zwar immer noch Spitzenwerte, aber dank der „Bearbeitung“ durch Wedels Nummer sieben wurde Iserlohns Trumpf zeitweise auf Eis gelegt. Die Rister nutzten das, um den sich deutlich breitmachenden Vorteilen der Gäste im dritten Abschnitt Einhalt zu gebieten und zum Gegenschlag auszuholen: Schon waren die Hausherren wieder in Führung (56:54). Ende des dritten Viertels und zu Beginn des letzten nahm die Begegnung eine weitere Wendung. Iserlohn krallte sich erneut den Vorteil. Sieben Wedeler Punkte in Folge brachten dem SC Rist das Plus zurück. Und das gaben Blodes Jungs nicht mehr her. „Letztendlich war bei Iserlohn der Tank leer und bei uns noch gut gefüllt“, hatte der Trainer einen wichtigen Vorteil seiner Truppe ausgemacht. Auch ein gutes Spielverständnis gereichte seiner Mannschaft insbesondere im letzten Abschnitt zum Vorteil, betonte Blode: „Es wird immer gesagt: Wedel spielt aggressiv. Das hört sich immer so an, als wenn wir nur ein Tempo können. Na klar wollen wir relativ zügig spielen, aber wir wollen auch schlau spielen. Ich denke, wir haben das im vierten Viertel dann auch sehr schlau gemacht, gerade im Pick-and-Roll. Das Aggressive reicht mir nicht als Beschreibung. Wir haben das am Ende mit einem hohen Tempo, aber auch mit einer hohen Aufmerksamkeit gelöst“, erläuterte er.
06.11.2021 19:30 Uhr WWU Baskets Münster vs. ART Giants Düsseldorf 105:94
In einem hitzigen NRW-Derby vor großer Kulisse mussten sich die ART Giants Düsseldorf am 7. Spieltag dem Tabellenführer WWU Baskets Münster geschlagen geben. Trotz einer starken Schlussphase war ein bitterer Beginn im ersten Viertel entscheidend für die Auswärtsniederlage der Giganten. Denn zum Start in die Begegnung in der Sporthalle Berg Fidel schockten die Hausherren die Gäste aus Düsseldorf früh und vor allem nachhaltig. Bei den ART Giants musste man verzweifelt mit ansehen, wie der Gegner nahezu jeden Wurf einnetzte, während die eigenen Versuche nicht den Weg in den Korb fanden. Münster strotzte vor Selbstvertrauen und nutzte den zügigen Run, um die Führung weiterauszubauen. Deutlich energischer kamen die Giganten dann ins zweite Viertel, das Youngster Linus Helmhold mit einem Dreier sowie einem Korbleger eröffnete. Düsseldorf hatte den Fehlstart nun hinter sich gelassen und arbeitete sich Stück für Stück rein in dieses Derby. Weiterhin nicht zu stoppen im zweiten Viertel waren für die ART Giants die Dreierschützen Ryan Richmond und Thomas Reuter auf Seiten der Münsteraner. Kurz vor der Halbzeitpause taute dann US-Amerikaner Booker Coplin allmählich auf und steuerte wichtige Zähler bei, sodass die Gäste in Schlagdistanz bleiben konnten (50:35).
Nach dem Seitenwechsel gelang erneut den WWU Baskets ein besserer Start, die einen 9:0-Lauf aufs Parkett legten. Obwohl sich die Mannschaft von ART Giants-Headcoach Florian Flabb mit viel Energie gegen den starken Auftritt des Spitzenreiters stemmte, zogen die Münsteraner ihr Spiel weiter durch und blickten rund drei Minuten vor Ende des dritten Viertels auf eine 78:49-Führung – der höchste Rückstand aus Düsseldorfer Sicht an diesem Abend. Und das sollte es so richtig in sich haben: Mit einem Dreierfeuerwerk durch Treffer von Coplin, Finn Pook sowie Andrius Mikutis waren die Gäste plötzlich wieder da. Bei den ART Giants traf man nun hochprozentiger und war den Baskets ein ebenbürtiger Gegner. Die Rheinländer warfen fortan alles rein in die Schlussminuten. Angeführt vom bockstarken Lollis Jr., der gefühlt überall auf dem Spielfeld zu finden war, und dem mittlerweile deutlich hörbaren Support der mitgereisten Fans aus Düsseldorf kämpften sich die Giganten Stück für Stück weiter ran, sodass der Rückstand eine Minute vor Ende plötzlich nur noch neun Punkte betrug. Jedoch sollte das starke Comeback leider zu spät kommen und der schwache Start im ersten Viertel konnte nicht mehr wett gemacht werden. Mit einem Dreier sorgte Baskets-Akteur Richmond rund 30 Sekunden vor der Schlusssirene für die Entscheidung.
Florian Flabb (Headcoach Düsseldorf): „Wir haben eine sehr gute Leistung gebracht, mit der wir alle zufrieden sein können, auch wenn uns die wichtigen zwei Punkte fehlen. Das erste Viertel würde ich aus unserer Sicht weniger als verschlafen bezeichnen, sondern eher so, dass Münster überragend gestartet ist, während wir offene Würfe einfach nicht getroffen haben. Davor muss man dann den Hut ziehen und das erklärt den hohen Rückstand nach dem ersten Viertel. Dieser war dann letztlich einfach zu hoch, trotz des guten Laufs, den wir am Ende hatten. Jeder hat alles in die Waagschale geworfen und wir haben uns vor einer großen Kulisse gut präsentiert. Unsere Mannschaft macht mittlerweile Vieles besser und hat eine Mentalität entwickelt, die uns über weite Strecken erfolgreich machen wird.“
07.11.2021 17:00 Uhr ETV Hamburg vs. SBB Baskets Wolmirstedt 79:115
Manchmal hilft einfach etwas Galgenhumor. „Eine spannende Crunchtime“ versprach der Ansager den rund 200 Basketball-Fans des Eimsbütteler TV in der Sporthalle Wandsbek vor dem letzten Viertel im Duell mit den SBB Baskets Wolmirstedt. Leider jedoch war beim Stand von 63:91 nichts mehr wirklich spannend, die Frage nach Sieger und Verlierer längst geklärt. Am Ende hatten die Hamburger gegen die Gäste aus der Nähe von Magdeburg auch im siebten Saisonspiel in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB Nord mit 79:115 das schlechtere Ende und nur die Hoffnung auf bessere Zeiten für sich.
Doch wie so oft muss auch diesmal die deutliche Niederlage relativiert werden. Denn ist es normal, auch bei einem hohen Rückstand jedem Wurf mit ganzem Willen nachzugehen, in der Hoffnung auf einen Rebound, wie Center Vladimir Migurnov? Immer wieder hart zum Korb zu gehen und noch härter zu landen wie Combo Guard Mubarak Salami? Es immer wieder von außen zu probieren wie Flügelspieler Marcel Hoppe? Mit unvermindertem Einsatz weiter zu kämpfen wie das gesamte Team? Nein, ist es nicht. Und deshalb gebührt den Korbjägern aus dem Herzen Hamburgs auch diesmal Respekt und Anerkennung angesichts der schwierigen personellen wie tabellarischen Lage.
Denn auch gegen die SBB Baskets fehlten dem ETV-Trainergespann Sükran Gencay und Hussen Alrifai mit Jack Fritsche, Leo Eckmann, Mayika Lungongo und Jan Gust vier Spieler, deren Ausfall einfach nicht zu kompensieren ist. Zwar stand auch dem Wolmirstedter Coach Eiko Potthast angesichts vieler Verletzer nur eine Sieben-Mann-Rotation zur Verfügung, die aber verfügte angesichts besserer finanzieller Möglichkeiten über deutlich mehr Routine und individuelle Klasse als die ETV-Squad. So zeigte der erst- und zweitligaerfahrene Martin Bogdanov das ganze Paket eines kompletten Basketballers und übertraf mit 35 Punkten (4/9 Dreiern, 62 % aus dem Feld) sogar den Liga-Topscorer aufseiten des ETV, Mubarak Salami (26 Zähler; 3/8 Dreier, 45 % Wurfquote).
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt: Fünfeinhalb Minuten konnten die Eimsbütteler Außenseiter die Begegnung offen gestalten, gingen durch einen Hoppe-Freiwurf mit 12:11 letztmalig in Führung. Anschließend erwarfen sich die SBB Baskets mit einem 15:3-Lauf einen deutlichen Vorsprung, der fortan kontinuierlich ausgebaut wurde. Dabei zeigten die Gäste mit einem Up-and-under-Layup von Bogdanov, einem Behind-the-back-Anspiel von dem ebenfalls überzeugenden Philipp Lieser (26 Punkte) auf Jeramie Woods und mehreren No-Look-Pässen viele sehenswerte Aktionen. Beim ETV lag wie gewohnt zu viel Last auf den beiden Schultern von Teamleader Salami, zudem folgten auf Fehlwürfe und insgesamt 25 Turnover zu viele einfache Fastbreak-Punkte des Tabellenvierten aus Sachsen-Anhalt. Immerhin konnten im Spielverlauf alle Teammitglieder wertvolle Erfahrungen für die kommenden Aufgaben sammeln.