Saisonanalyse mit Christoph Roquette

Sei es der starke Endspurt in Richtung Playoffs, die regelmäßige Hochspannung in der Steinberghalle oder Steffen Kieses Weitwurfeinlage gegen Bochum – von der jüngst beendeten Saison in der 2. Basketball-Bundesliga ProB bleiben einige Momente und Szenen haften. Christoph Roquette, Sportlicher Leiter des SC Rist Wedel, analysiert den Verlauf des Spieljahres und erläutert zudem, welche Aufgaben nun in den kommenden Wochen und Monaten anstehen.

Das Saisonaus kam früh: Der Frühling kämpfte noch mit den letzten Nachzüglern des Winters, da begann für die Rister bereits die Sommerpause. „Alle aussteigen, der Zug endet hier“, schallte es nach der zweiten Niederlage gegen Weißenhorn durch die Steinberghalle – dabei wäre man gerne noch etwas weitergefahren. Doch: „Die Weißenhorner hatten noch mal eine ganz andere Qualität. Die haben wie aus einem Guss gespielt und sind im Süden nicht umsonst Zweiter geworden. Sie waren besser – das muss man ehrlich eingestehen“, sagt Roquette. Dass die Rister das Ausscheiden in einem Heimspiel ereilte, wollte nicht recht zur Saison 2016/17 passen, in der die Steinberghalle dank guter Leistungen der Mannschaft und dank der starken Anfeuerung der Wedeler Zuschauer ihren Ruf als Festung untermauerte. So gut es in der Heimat mit acht Siegen während der Punktrunde lief, so dürftig war die Bilanz mit lediglich zwei gewonnenen Partien in der Fremde. „Wir haben viel und lange überlegt, woran das liegt“, so Roquette. „Die ProB insgesamt ist sehr heimstark. Außer Recklinghausen und Stahnsdorf hatten im Norden alle eine positive Heimbilanz. Die Auswärtssiege, die die Teams eingefahren haben, haben den Unterschied zwischen einer Topplatzierung und einem schlechteren Platz gemacht“, sagt der Sportchef. „Rostock und wir haben zwei Auswärtssiege geholt und sind auf den Plätzen sieben und acht gelandet. Je mehr Auswärtssiege man geholt hat, desto weiter konnte man nach oben klettern. Woran das liegt, ist schwer zu sagen, weil die Liga allgemein sehr ausgeglichen war. Ich glaube, dass alle Teams zu Hause einfach extrem fokussiert und stark sind und bei einem selbst an dem Tag dann alles stimmen musste, um auswärts den Sieg einzufahren. Das heißt nicht, dass man selber nicht fokussiert war, sondern dass die Heimstärke der anderen Teams es so schwer gemacht hat“, sagt Roquette.

Im November erkämpften sich die Rister in Wolfenbüttel einen hauchdünnen Sieg (84:83). Es folgten viele lange Heimreisen ohne Erfolgserlebnis, erst bei der kürzesten Auswärtsfahrt der Saison klappte es wieder – die fröhlichen Jubelszenen vor dem Wedeler Fanblock nach dem Triumph von Itzehoe, der den Einzug in die Meisterrunde besiegelte, gehören zweifellos auch zu den Bildern, die im Gedächtnis bleiben.

„Das Ziel, das wir uns gesteckt hatten, waren die Playoffs. Dieses Ziel haben wir erreicht“, so der Sportliche Leiter. „In der ProB kann eigentlich bis zum letzten Spieltag alles passieren. Itzehoe zum Beispiel war fast die ganze Saison auf Playoff-Kurs, ist am letzten Spieltag aber noch aus den Plätzen herausgefallen. Wir sind erst einmal zufrieden, dass wir es geschafft haben, in die Playoffs zu kommen. In den Playoffs wollten wir schauen, was dann möglich ist. Da hat uns Weißenhorn die Grenzen aufgezeigt, es ist keine Schande, gegen die Mannschaft zu verlieren“, bilanziert Roquette.

Dass mehrere Wedeler Leistungsträger im Saisonverlauf teils wochenlang ausfielen, gehörte dem Dafürhalten des Sportlichen Leiters nach zu jenen Aspekten, die zweifellos in die Analyse einfließen müssen. Denn: „Ich glaube, wenn wir die Verletzungen nicht gehabt hätten, hätten wir uns eine bessere Ausgangslage für die Playoffs erarbeiten können“, sagt er. „Angefangen mit Steffen Kiese, der sechs Wochen ausfiel, über Aurimas Adomaitis, der eigentlich in den ersten vier Wochen mit einer Muskelverletzung gespielt hat. Er ist in dieser Phase weit unter seinen Möglichkeiten geblieben, weil er uns helfen wollte, aber in der Phase einfach nicht gesund war und sich von Spiel zu Spiel geschleppt hat. Leon Bahner ist drei Monate lang ausgefallen und zum Schluss dann Will Barnes, bei dem eine alte Verletzung wieder aufgebrochen ist und der uns dann auch nicht mehr helfen konnte. Dass wir es trotz der Verletzungen in die Playoffs geschafft haben, zeigt eigentlich, dass wir einen ganz gut aufgestellten Kader hatten“, meint der Sportliche Leiter. „Wenn die Verletzungen nicht passiert wären, was aber immer auch unwahrscheinlich ist, wären wir sicher noch den einen oder anderen Platz nach oben geklettert und hätten uns eine bessere Ausgangslage für die Playoffs schaffen können. Denn das waren ja alles Leistungsträger, die verletzungsbedingt ausgefallen sind“, sagt Roquette.

Im zweiten Teil der Saisonanalyse spricht der Sportliche Leiter über die Entwicklung der jungen Spieler, die Zusammenarbeit mit Trainer Felix Banobre, die Kooperation mit den Hamburg Towers – und er blickt auf die kommende Saison voraus.

(SC Rist Wedel)