Christian Held geht in seine erste komplette Spielzeit als Headcoach des ProB-Teams. In der vergangenen Saison hatte er das Amt in den Playoffs übernommen und die Mannschaft zum Titel geführt. Im Interview sprachen wir über das neue Team der Baskets Akademie Weser-Ems/Oldenburger TB.
Christian, hattest du überhaupt Gelegenheit, um im Sommer Urlaub zu machen und so die vergangene Meister-Saison zu verarbeiten?
Insgesamt konnte ich ungefähr 10 Tage Urlaub nehmen. Ich konnte schon neue Energie sammeln und die Erlebnisse verarbeiten. Allerdings ist die Offseason für uns in der Baskets Akademie eine sehr wichtige Zeit. Im Sommer können wir ohne Rücksicht auf anstehende Spiele an der individuellen Entwicklung der Spieler arbeiten. Gleichzeitig müssen wir natürlich an der Zusammenstellung des Kaders feilen. Im Endeffekt waren somit auch im Urlaub immer einige Stunden Arbeit zu erledigen.
Wie fällt der Rückblick auf die vergangene Saison mit dem Abstand einiger Monate aus?
Ich habe die Playoffs und die Arbeit mit dem Team sehr genossen. Mir hat es unglaublich Spaß gemacht, die Spiele auf diesem Niveau vor- und nachzubereiten. Hier kann man taktisch noch intensiver arbeiten, als es in der NBBL möglich ist. Es war vom Training zum Spiel immer wieder zu beobachten, dass die Jungs die Dinge verstanden haben und umsetzen konnten. Allerdings ist dieser erste Abschnitt jetzt auch vorbei. Wir starten alle wieder bei Null und müssen uns erneut beweisen. Viele Teams werden uns trotz des Umbruchs vermutlich als zweimaliger Meister unbedingt schlagen wollen.
Einige Spieler haben die Akademie verlassen oder sind zu den Profis aufgestiegen. Was bedeutet das für die Ausrichtung des Kaders?
Grundsätzlich haben einige Spieler die Option auf einen sportlichen Aufstieg. Sie können einen weiteren Schritt in ihrer Karriere machen. Luka Buntic ist in die ProA gewechselt. Dominic Lockhart und Jan Niklas Wimberg bekommen ihre Chance in der BBL. Das ist eine tolle Entwicklung, hoffentlich können sich die Jungs auch Einsatzzeit erkämpfen. Insgesamt zeichnet diese Entwicklung die erfolgreiche Arbeit der beteiligten Personen aus. Sportlich schmerzen die Verluste natürlich, und auch menschlich hat sich eine enge Verbindung entwickelt. Auf diese Schritte arbeiten wir allerdings täglich hin und sind auch sehr stolz auf den Weg der Spieler.
Wie seid ihr im Wissen um die Abgänge an die Planung der neuen Saison gegangen?
Uns war sehr früh klar, dass es einen Umbruch geben wird und er in diesem Jahr auch deutlicher ausfallen muss. Um Jan Niklas Wimberg und Dominic Lockhart wurde in den vergangenen Jahren das ganze System aufgebaut. Das heißt, es geht jetzt darum, Spieler zu identifizieren, um die wir das Programm in den kommenden Jahren entwickeln wollen. Dann müssen wir die passenden Talente dazu finden.
Sehr früh fiel auch die Entscheidung, das Team drastisch zu verjüngen. Wir wollen den jungen Spielern in Oldenburg beste Entfaltungschancen bieten. Dazu gehört vor allem auch, frühzeitig Spielzeit auf hohem Niveau zu ermöglichen. Das ist nicht möglich, wenn man erfahrene Spieler in die Mannschaft holt. Bei uns steht individuelle Entwicklung der Spieler vor mannschaftlichem Erfolg.
Drei Neuzugänge stehen im Team. Wie kam es zu diesen Verpflichtungen?
Bei den neuen Spielern sieht man ebenfalls, dass wir auf den Nachwuchs setzen. In Leo Niebuhr und Preston Wynne hatten wir zwei erfahrene Akteure im letzten Jahr. Die neuen Spieler wie Chris Gorman sind deutlich jünger. Chris zum Beispiel muss sich erst auf eine neue Situation einlassen, ist zum ersten Mal außerhalb der Vereinigten Staaten aktiv. Armin Musovic hat in der vergangenen Saison in der NBBL gespielt, auch Marko Bacak hat vor zwei Jahren noch dort gespielt. Wir setzen also auf entwicklungsfähige Spieler. Ein Dank geht in diesen Fällen an Srdjan Klaric, der hauptverantwortlich für die Verpflichtung beider Spieler war. Insgesamt ist unser Team stark auf die Bedürfnisse des BBL-Teams ausgerichtet. Wir arbeiten den Profis zu und entwickeln die Spieler, das ist unsere Aufgabe. Chris wird eine Führungsrolle übernehmen, aber auch Marko und Armin werden viele Minuten als Leistungsträger auf dem Parkett stehen. Sie sollen dort die im Training mit dem BBL-Team gesammelten Erfahrungen einbringen. Man muss auch Marko und Armin Eingewöhnungszeit zugestehen. Insgesamt brauchen wir aber starke Leistungen beider Spieler, um in der kommenden Saison in der ProB bestehen zu können.
Wie verläuft die Vorbereitung auf die neue Saison?
Wir haben über den Sommer gute Fortschritte im spielerischen und athletischen Bereich erzielt. Jetzt sind wir nach einer dreiwöchigen Pause seit Mitte August im Einsatz, haben das Trainingslager in Rotenburg absolviert und starten in die Testspiele. Gleichzeitig bedeutet das auch wieder, geschlossener und intensiver als Team zu arbeiten.
Was ist für euer Team in der kommenden Saison möglich?
Im Fokus steht natürlich die Entwicklung der Talente. Darauf ist bei uns alles ausgerichtet. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren werden wir allerdings noch stärker an der BBL orientiert sein. Unsere Doppellizenzspieler werden fast vollständig im Profibereich trainieren, was es uns als Team ungleich schwerer macht. Das bedeutet, für uns wird es darum gehen, den Klassenerhalt frühzeitig zu sichern und den Playdowns zu entgehen.