Saisonanalyse mit Christoph Roquette
(SC Rist Wedel)
(SC Rist Wedel)
Die Herren des SC Rist Wedel (2. Basketball-Bundesliga ProB) sind im Training, am Sonnabend (15 Uhr, Steinberghalle) bestreiten sie gegen den Regionalligisten BBC Rendsburg ihr erstes Vorbereitungsspiel. Der Kader stehe weitgehend, sagt der Sportliche Leiter Christoph Roquette.
Das bedeutet auch: Abdulai Abaker, Jack Fritsche und Lennard Larysz gehören in der neuen Saison nicht zum Aufgebot, sie entschlossen sich für eine Veränderung. Auch Amir Carraway und Isaac Gordon kehren nicht nach Wedel zurück, nachdem entschieden wurde, die beiden Ausländerpositionen mit Aurimas Adomaitis und Will Barnes zu besetzen. Fabian Böke, der in der vergangenen Saison verletzungsbedingt keine Partie absolvierte, hat seine Basketball-Laufbahn beendet (gesonderter Artikel folgt in den kommenden Tagen), auch Janis Stielow musste wie berichtet seine Leistungssportkarriere aufgeben. Der SC Rist dankt den Jungs ganz herzlich für ihre Leistungen in Gelb-Grün!
Neu im Trainingskader sind der 16-jährige Tobias Möller sowie Marcel Hoppe. Der 18-jährige Hoppe stammt von TuRa Harksheide. Hoppe soll auch in der Rist-Zweiten in der 2. Regionalliga Spielpraxis sammeln. Möllers Einsatzschwerpunkt liegt bei den NBBL-Piraten. Das 2,08 Meter große Centertalent spielte in der zurückliegenden Saison für die Piraten in der JBBL und rückt nun in die U19-Bundesliga auf. Möller nahm im vergangenen Jahr mit der deutschen U15-Nationalmannschaft am Nordseecup teil und steht im U16-Kader des DBB. Die Wedeler Personalplanungen sind damit fast abgeschlossen, mindestens ein junger Spieler stößt aber noch zur Mannschaft (Näheres folgt in Bälde).
„Wir haben eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Ich bin sehr gespannt auf die Saison“, so Roquette. „Jetzt müssen wir erst einmal die Vorbereitung nutzen, um zusammenzuwachsen“, sagt er. Die Arbeit mit dem neuen Trainergespann Felix Banobre/Vidmantas Uzkuraitis gestalte sich bislang sehr gut, betont Roquette. Zwischen dem Spanier und dem Litauer stimmt die Chemie, auch mit dem Kooperationspartner Hamburg Towers stehe man natürlich in enger Abstimmung, was Einzelheiten der Vorbereitung angeht.
„Ich glaube, die ProB hat noch mal an Qualität gewonnen“, wagt Roquette schon einmal eine erste Prognose und hat dabei nicht zuletzt das anspruchsvolle Auftaktprogramm der Rister im Hinterkopf: Am 24. September geht es zum Saisonauftakt nach Iserlohn, am 2. Oktober folgt das erste Heimspiel gegen Rostock, eine Woche später ist man beim stark eingeschätzten Liganeuling Schalke 04 zu Gast.
Den ehemaligen Wedeler Cheftrainer Michael Claxton zieht es unterdessen nach Polen. Der US-Amerikaner gehört in der neuen Saison als Assistent zum Trainerstab des Erstligisten PGE Turów Zgorzelec, wo Mathias Fischer (ehemals Bonn und Gießen) als neuer Headcoach angeheuert hat.
Louis Olinde steht vor einer ersten „richtigen“ ProB-Saison mit dem SC Rist. Der 17-Jährige will sich in Wedel Spielzeit erkämpfen, in der NBBL führen und auch im Towers-Training lernen.
Bereits in der vergangenen Saison gehörte Louis Olinde zum Wedeler Kader für die 2. Basketball-Bundesliga ProB, zum Einsatz kam der 17-Jährige aber noch nicht. „Wir freuen uns, dass er jetzt seine erste komplette ProB-Saison in Wedel bestreiten wird und wollen ihn in seiner Entwicklung weiterbringen“, sagt Trainer Michael Claxton. Er bescheinigt dem zwei Meter langen Shooting Guard und Flügel großes Potential und sehr gute Anlagen, zusätzlich zu den Einheiten in Wedel trainiert Olinde auch bei den Hamburg Towers mit und steht vor seiner zweiten NBBL-Saison mit den Piraten.
Was hat er sich mit dem SC Rist vorgenommen? „Das, was ich kann, will ich einbringen und versuchen, es mit dem Team so weit wie möglich zu bringen“, sagt der 17-Jährige, der im Sommer 2014 mit der U16-Nationalmannschaft an der Europameisterschaft in Lettland teilnahm. Der Schritt, nun in der ProB um Spielzeit zu kämpfen, verbunden mit der Herausforderung, es im Training und in den Partien mit älteren und erfahreneren Akteuren aufzunehmen, sei jetzt der richtige für ihn, so Olinde: „Es ist alles viel professioneller und geht in die Richtung, in die ich später auch möchte, also Profi-Basketball.“ Das gelte nicht nur für die sportlichen Anforderungen, die fortan warten, sondern auch die geographischen: „Wenn ich bisher mit BCH gespielt habe, war das immer in Norddeutschland, die ProB ist deutschlandweit.“ In der 2. Regionalliga absolvierte Olinde in der zurückliegenden Saison 13 Einsätze und markierte dabei im Durchschnitt 10,5 Punkte pro Begegnung, rangierte also unter den besten Korbschützen des BC Hamburg.
„Trotz seiner Größe ist Louis enorm beweglich, er ist vielseitig und hat einen sicheren Wurf“, urteilt der Sportliche Leiter des SC Rist, Christoph Roquette. Bei den NBBL-Piraten trumpfte Olinde in der Saison 2014/15 auch als zweitbester Rebounder der Mannschaft auf und etablierte sich in seinem ersten Jahr in der U19-Bundesliga prompt als Stütze – so soll es weitergehen: „Leistungsträger des Teams zu sein, das Team zu führen und voranzugehen“, lauten seine Vorhaben für die neue NBBL-Spielzeit. „Ich gehöre zwar noch zum jüngeren Jahrgang, aber ich glaube trotzdem, dass ich schon ein Vorbild für andere sein kann und vorangehen muss“, so Olinde.
In der NBBL Führungsaufgaben übernehmen, in Wedel um Spielzeit kämpfen und Erfahrung in der ProB sammeln sowie bei den Towers zusätzlich lernen – dieser Dreiklang wird auch von seinem Vater Wilbert genau verfolgt. Mit UCLA wurde der 60-Jährige College-Meister, mit Göttingen deutscher Meister – natürlich hat er da auch mal einen Ratschlag für den Sohn zur Hand: „Wenn ihm etwas an meinem Wurf auffällt, sagt er mir das. Aber es geht oft nicht um das Spiel, sondern meistens eher um die geistigen Sachen sozusagen: Wie ich fokussiert bleiben kann und solche Dinge“, erzählt Olinde junior, der den Sommer unter anderem genutzt hat, um am Ballhandling und eben seinem Wurf zu arbeiten. „Ganz oben auf der Liste stand für mich aber, erst mal wieder gesund zu werden, denn ich hatte in der letzten Saison des Öfteren Probleme mit dem Fuß. Auf einhundert Prozent zu kommen, war das Wichtigste“, sagt der 17-Jährige. Und zweifellos eine Voraussetzung, um in der neuen Saison anzugreifen.
Christoph Roquette bekleidet beim ProB-Team des SC Rist Wedel künftig das Amt des sportlichen Leiters. Der 32-Jährige hatte nach dem ProB-Finale gegen Oldenburg seine Spielerkarriere beendet. Mehr als zehn Jahre lang spielte er für den USC Freiburg, Science City Jena sowie den SC Rist in der 2. Bundesliga und sammelte zudem beim englischen Klub Leeds Carnegie Auslandserfahrung.
„Während meiner Karriere habe ich viel gesehen und von jeder Station etwas mitgenommen. Wie wurde etwas zum Beispiel in Jena gemacht, wie in Freiburg. Diese Erfahrungen und meine Ideen will ich einbringen“, sagt er.
„Wir freuen uns sehr, dass sich Christoph Roquette bereit erklärt hat, den SC Rist nach Ende seiner Spielerkarriere weiter zu unterstützen“, so Geschäftsführer Thorsten Fechner. „Mit seiner Erfahrung als Spieler, seinen persönlichen Kontakten und vor allem seiner Reputation als vorbildhafter Profi wird Rocky für das Team ein wichtiger Faktor an der Seite von Teammanager Andreas Bethke und Headcoach Michael Claxton werden“, sagt Fechner. Dass die Voraussetzungen gegeben sind, um den Fans in der Steinberghalle auch in Zukunft erfolgreichen Basketball zu zeigen, davon ist Roquette überzeugt: „Was für einen Stellenwert Basketball in Wedel und in der Region hat, hat man nicht erst in den Playoffs gesehen.“
(SC Rist Wedel)
Da stand er nun, bärtig und abgekämpft. Das Ende eines Spiels, das Ende eines Traums, einer Saison, einer Karriere. Auf der Anzeigetafel liefen Bilder seiner Laufbahn, keiner war gegangen, Hunderte in Gelb und Grün um ihn herum – Emotionen, die eigentlich reichen, einen ganzen Monat zu füllen, erlebt an einem Abend.
Christoph Roquette wollte seine Karriere als Meister abschließen. Als Kapitän einer Mannschaft, die in Wedel so viele Menschen für Basketball begeistert hat wie seit Ende der 80er/Anfang der 90er-Jahre nicht mehr. Es passten einfach nicht mehr Leute rein, die Steinberghalle war voll. Gegen Oldenburg, gegen Iserlohn, auch bei vorherigen Heimspielen wurde Schlange stehen zum Volkssport. Wer zu spät kam, dem blieb nur die zweite Reihe. „Das war menschlich eine coole Truppe“, sagt Roquette. „Wir sind ja alle keine Profis. Jeder hat sich für den anderen aufgeopfert, man konnte sich aufeinander verlassen.“ Die Fans merkten und honorierten das. „Die Fans, die Mannschaft, die Helfer – der ganze Verein ist wie eine riesengroße Familie. Das habe ich sehr genossen“, sagt er.
Ein paar Tage nach dem verlorenen Finale und dem Abschied vom Leistungssport: Roquette hat Urlaub, am Abend trifft sich die Mannschaft zu einem letzten gemeinsamen Essen, am nächsten Tag fliegt er zum Ausspannen in den Süden. Nein, nein, abgehakt sei das Spiel nicht. „Oldenburg war besser“, so Roquette. „Es war ja nicht so, dass es in der letzten Sekunden entschieden wurde. Schon im Hinspiel waren wir nicht voll auf der Höhe und haben zu viele Fehler gemacht.“
Ein letztes Mal gab es im Finale die volle Emotionsdusche, nun ist Schluss. Der Traum vom Ende mit Gold um den Hals ist vorbei und kommt nicht wieder. „Während der Saison hat sich der Entschluss erhärtet, dass ich nicht mehr auf diesem Level spielen möchte“, so Roquette, der Ende September 33 wird. Mehr als zehn Jahre rackerte er in den Hallen der 2. Bundesliga: „Das hat viel Spaß gemacht, aber es geht auch viel Zeit drauf, man ist jedes Wochenende unterwegs.“ Von den Trainingseinheiten mal ganz abgesehen. Irgendwann lasse dann auch die Motivation nach: Voll berufstätig und ProB-Basketballer – das schlaucht. „Das war eigentlich immer schwierig“, erzählt der Ingenieur, wie er Arbeit im Büro und Arbeit in der Halle verband. „Du hast acht, neun Stunden gearbeitet und bist geschafft. Danach bist du beim Training. Manche machen Sport, um auszuspannen, aber das ist ja nicht einfach Sport. Da kannst du nicht abschalten, sondern musst immer voll konzentriert sein. Dann fährst du nach Hause und legst dich ins Bett.“ Und an Spieltagen: „Man spielt am Samstag, hat einen Dreiviertel-Sonntag frei, am Montag geht es dann wieder los“, so Roquette. „Das ist kräftezehrend, aber man nimmt es gerne in Kauf, weil es ja auch Spaß macht.“
Zwei Jahre spielte er für den SC Rist. Und was für zwei Jahre! Einmal Halbfinale, einmal Finale. Und irgendwie hat man das Gefühl, dass Roquette länger in Gelb und Grün zu Werke ging. Vielleicht liegt?s an der Verbindung zum Verein, die er durch seine Frau Dana schon vor dem Wechsel nach Wedel hatte. Oder weil die vergangenen beiden Spielzeiten ganz besonders intensiv und erfolgreich waren. „Das waren unfassbare zwei Jahre“, sagt er selbst. „Wie ich aufgenommen wurde, wie ich verabschiedet wurde. Ich habe so viel Anerkennung bekommen, das hat es mir echt schwer gemacht aufzuhören.“ Im Gedächtnis und im Herzen bleibt etwas hängen – wie bei jeder seiner Stationen. Der Beginn in Freiburg: Der USC ist gerade aus der ersten Liga abgestiegen, Roquette genießt das Bundesliga-Flair als Basketball-Lehrling, hier sichert er sich einen Platz im Zweitliga-Kader, beißt sich fest. „Freiburg war der Anfang“, sagt er. 2008 der Wechsel nach England. Roquette: „Auch eine geile Zeit.“ Und so etwas wie ein Karriere-Beschleuniger. Mit Leeds Carnegie gelingen ihm Aufstieg und Pokalsieg. „In England ist der Knoten geplatzt. Vorher war ich in Freiburg ein Rollenspieler, als ich zurückkam, war ich ein Leistungsträger.“
Nach einer weiteren Saison im Breisgau und starken Leistungen in der ProA geht?s nach Jena. „Da habe ich genossen, richtig als Profi zu spielen“, sagt Roquette. „Jede Station hatte etwas und hat mir etwas gegeben. Und bei jeder Station habe ich Freundschaften geschlossen, die geblieben sind. Das freut mich am meisten. Die Kameradschaft hat mir immer viel gegeben. Gemeinsam zu gewinnen und zu verlieren, das wird mir fehlen. Ich werde den Wettbewerb vermissen und die Emotionen im Spiel, die man mit der Mannschaft und mit den Fans erlebt.“ Das Gefühl, wenn ein Wurf trotz Foul durch die Reuse zischt und die Jubelfaust hervorschnellt, wenn ein hart erkämpfter Sieg im Kasten ist. Roquette verzichtet künftig drauf – weil es seine Entscheidung ist, nicht weil er nicht mehr kann oder nicht mehr darf. „Körperlich bin ich fit. Natürlich ist schon Verschleiß da, aber ich hatte nie eine schlimme Verletzung.“ Das ist nicht selbstverständlich, wenn man jahrelang 100-Kilo-Kolosse durch die Zone geschoben hat.
Nun kommt ein bisschen Freiheit, ein Samstagabend Ende November, der mal nicht mit einem Auswärtsspiel am anderen Ende der Republik verplant ist. Aber ganz die Hand vom Ball lassen? „Bis Sommer werde ich erst mal nichts machen“, sagt er. „Irgendwann werde ich bestimmt mal wieder in der Halle sein und ein bisschen daddeln. Basketball werde ich sicher noch spielen.“ Aber eben auf einem anderen Leistungsniveau. Die 3. Herren haben schon angefragt. Ausgeschlossen ist es also nicht, dass Roquette eines Tages mit dem Wedeler Legenden-Team auf Titeljagd geht. Und die Verbindung zum Leistungsbasketball bleibt, denn gemeinsam mit Andreas Bethke wird er sich fortan um die Geschicke der 1. Herren kümmern und dabei seinen großen Erfahrungsschatz einbringen.
Der SC Rist dankt Christoph Roquette herzlich für seine Leistungen und freut sich, dass er unserem Verein erhalten bleibt.
(SC Rist Wedel)
Christoph Roquette und Christopher Geist bleiben dem SC Rist Wedel erhalten und gehören in der Saison 2014/15 zum Kader der 1. Herren für die 2. Basketball-Bundesliga ProB.
Roquette trug in seiner ersten Saison für den SC Rist eine Menge zum Erreichen des zweiten Platzes in der Punktrunde und zum Vorstoß ins Playoff-Halbfinale bei. In 28 Partien erzielte „Rocky“ im Schnitt 14,6 Punkte und knapp sechs Rebounds, lediglich fünf Mal war seine Punktausbeute nicht zweistellig. Seine persönlichen Bestwerte in der abgelaufenen Spielzeit: 31 Zähler gegen RSV Eintracht sowie zwölf Rebounds gegen Wolfenbüttel.
Headcoach Michael Claxton setzt auf den 31-Jährigen: „Ich freue mich sehr, dass Rocky für die neue Saison zugesagt hat. Er war in der vergangenen Saison ein Erfolgsgarant. Mit seiner Erfahrung, seinen Führungsqualitäten und seiner Arbeit unter den Körben wird er auch weiterhin sehr wichtig für die Mannschaft sein.“
Christopher Geist schnupperte in der vergangenen Saison erstmals ProB-Luft. Bislang stehen sieben Kurzeinsätze zu Buche, zudem sammelte der 19-Jährige in der 2. Regionalliga und in der NBBL eine Menge Spielpraxis. Bei den 2. Herren erzielte Geist in 17 Spielen im Schnitt 10,6 Punkte, für die Piraten in der NBBL kam er auf Werte von 8,3 Zähler sowie 5,2 Rebounds pro Partie. Claxton traut dem Nachwuchscenter den nächsten Schritt zu:
„Chris hat sehr gute Anlangen, und ich freue mich darauf, mit ihm zu arbeiten, um ihn als Spieler weiterzuentwickeln und aus ihm einen gestandenen Center zu machen“, sagt der Rist-Trainer. „Ich hoffe, dass die erste Erfahrung, die er in der vergangenen Saison in der ProB gesammelt hat, der Anfangspunkt für diese Entwicklung ist und ihn anstachelt, künftig auch in unserer ProB-Mannschaft ein Leistungsträger zu werden. Mit weiterhin harter Arbeit und Entschlossenheit kann Chris ein sehr guter Innenspieler werden.“
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