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Molosciakas und Penn verlassen Coburg

Eividas Molosciakas und Jason Penn verlassen den BBC COBURG. Die Verträge beider Akteure wurden in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Mit der Verpflichtung von Chase Adams hatte sich ihre Spielzeitperspektive bei den Vestestädtern zuletzt deutlich verschlechtert.

Im Falle von Eividas Molosciakas kommt dazu, dass er nach seiner Hochzeit im Frühsommer eine Rückkehr in sein Heimatland Litauen und eine Neuausrichtung seines Lebens ohne Basketball in der Hauptrolle plant. „Simona und ich möchten auf lange Sicht eine Familie gründen. Wir hatten eine wunderbare Zeit in Deutschland, aber wir vermissen unsere Heimat.“

Der Guard, der eine Wiederaufnahme seines Wirtschaftsstudiums ins Auge fasst, macht aber keinen Hehl daraus, dass die sportliche Situation seinen Entschluss beschleunigt hat: „Durch die Verpflichtung von Chase Adams, der auf meiner Position spielt und einen Ausländerplatz belegt, sind meine Chancen auf Einsatzzeiten natürlich drastisch gesunken.“ Auch körperlich plagt sich der 25-Jährige permanent mit diversen Malaisen herum: „Manchmal fühle ich mich, als wäre ich schon vierzig. Seit Beginn meiner zweiten Saison in Coburg hatte ich wirklich Pech mit verschiedenen Verletzungen und Krankheiten, die fast nahtlos ineinander übergingen.“

Dennoch tritt Molosciakas mit mindestens einem weinenden Auge in circa einer Woche die lange Heimreise an: „Der BBC COBURG wird mir definitiv fehlen. Selbst in einer Basketballnation wie Litauen ist es undenkbar, dass so viele Fans ein Drittligateam derart frenetisch anfeuern. Ich habe dort in der zweiten Liga manchmal vor zwanzig Zuschauern gespielt.“

Vor allem seine erste, vom Meistertitel in der 1. Regionalliga gekrönte Spielzeit in Oberfranken bleibt ihm, aber auch dem Klub in allerbester Erinnerung. „Wenn wir Eivis nicht kurz vor Saisonbeginn noch unter Vertrag genommen hätten, wären wir aus meiner Sicht nicht aufgestiegen. Er hat uns in vielen Begegnungen getragen“, betont Matthias Haufer,

Sportlicher Leiter beim BBC, die Verdienste des scheidenden Spielers und ergänzt: „Auch abseits des Parketts war auf ihn stets Verlass. Er hat sich im Jugendbereich enorm engagiert und wenn Freiwillige gesucht wurden, konnte man auf ihn immer zählen – einfach ein toller Charakter!“

Neben Molosciakas beendet auch Jason Penn sein Engagement in Coburg. Der US-Amerikaner, der bereits nach Detroit zurückgeflogen ist, konnte von Headcoach Ulf Schabacker nach der Verpflichtung von Chase Adams aufgrund der Begrenzung der Nicht-EU-Ausländer durch die Liga nicht mehr eingesetzt werden. „Ich möchte der Organisation für diese Chance danken und es tut mir leid, dass es schlussendlich nicht funktioniert hat“, äußerte der Big Man aus Michigan vor seiner Abreise. „Jason hat sich absolut professionell verhalten, auch als bereits feststand, dass er aller Voraussicht nach nicht mehr spielen würde. Dafür gebührt ihm Hochachtung“, wünscht Haufer dem sympathischen Power Forward eine Fortsetzung seiner Karriere an anderer Stelle.

 

(BBC Coburg)

 

 

Penn macht die Zone dicht

Im Rahmen seines Informationsabends am vergangenen Donnerstag wurde es bereits angedeutet, nun folgt die offizielle Vorstellung: Der US-Amerikaner Jason Penn wird in der kommenden Spielzeit die Nicht-EU-Ausländerposition beim BBC COBURG einnehmen. Vom Power Forward aus Michigan erhoffen sich die Vestestädter vor allem Unterstützung beim Rebound und Effizienz unter den Körben.

Insgesamt 773 Rebounds und 34 Blocks verzeichnete der BBC COBURG in seiner Premierensaison in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB Süd. Lediglich Mitabsteiger Karlsruhe wies in beiden Kategorien noch schlechtere Statistiken auf. Zum Vergleich: Ligaprimus Elchingen kam bei gleicher Spielanzahl auf stolze 918 Rebounds und 71 geblockte Schüsse. Demzufolge erscheint es wenig verwunderlich, dass bei den Verantwortlichen der Oberfranken im Sommer eine nachhaltige Verbesserung dieser Werte ganz oben auf der Prioritätenliste rangierte und nach Akteuren Ausschau gehalten wurde, die beim Rebound ordentlich zupacken und zudem mit Fähigkeiten im Bereich Ringbeschützung aufwarten können. Einen solchen Spieler glauben Cheftrainer Ulf Schabacker und der sportliche Leiter Matthias Haufer nun in Person von Jason Penn gefunden zu haben.

Der Zwei-Meter-Mann von der University of Michigan-Dearborn aus der US-Collegeliga NAIA II sammelte in vier Jahren Universitätsbasketball stattliche 891 Abpraller vom Ring ein (Karriereschnitt 7,1) und verweigerte 172 gegnerischen Wurfversuchen die Weiterreise (Karriereschnitt 1,4). In der Saison 2016/2017 wurde Penn in seiner Conference ins All-Defensive-Team gewählt, eine Auszeichnung für gute Verteidigungsleistungen. Doch der 22-Jährige kann auch punkten: Er steigerte seine Ausbeute von 10,3 Zählern pro Begegnung als „Frischling“ in der Spielzeit 2014/2015 auf 16,8 in der abgelaufenen Runde. Fast noch wichtiger als die individuellen Qualitäten Penns erscheint Sportleiter Haufer jedoch ein anderes Gütesiegel:

„Michigan-Dearborn kann man nicht als traditionelle Basketball-Hochburg bezeichnen. Eishockey spielt dort die Hauptrolle. Erst mit Jason kam der Erfolg und die Wolverines konnten 2018 zum ersten Mal in der Programmhistorie ihr Conference-Turnier gewinnen und sich für die nationalen Meisterschaften qualifizieren.“

Auch abseits des Parketts traut Haufer dem Neu-Coburger den Sprung über den großen Teich zu:

„Wir haben mehrfach mit ihm gesprochen. Er wirkt trotz seiner jungen Jahre sehr reif und fokussiert. Er hat die richtigen Fragen gestellt und die Konversationen gingen über den ansonsten üblichen Austausch von Oberflächlichkeiten hinaus.“

In diesem Zusammenhang überrascht es kaum, dass Penn mit einem klaren Plan in seine akademische Laufbahn gestartet ist: „Ein Abschluss von Dearborn hat in den Vereinigten Staaten einen sehr guten Ruf. Das war der Hauptgrund für meine Wahl. Dass eine Karriere als Basketballprofi in Frage kommen könnte, hatte ich anfangs gar nicht wirklich auf dem Schirm, aber mit der Zeit haben meine Coaches mich darin bestärkt, dieses Ziel ins Visier zu nehmen.“ Seine Stärken sieht der Power Forward, der auch als Center auflaufen kann, vor allem in den Abteilungen Rebound, Defense und Scoring in Brettnähe.

„Mein Spiel ist recht effizient. Wenn ich den Ball habe, komme ich schnell zur Sache, ohne unnötige Bewegungen. Außerdem verfüge ich über eine solide Spielübersicht. Verbessern muss ich meinen Wurf – sowohl aus der Halbdistanz als auch von der Freiwurflinie.“

Dass Penn, der bereits seit seinem fünften Lebensjahr auf Korbjagd geht, seine Profilaufbahn in Deutschland beginnt, stört ihn überhaupt nicht: „Ich weiß nicht genau, warum, aber ich wollte schon immer Deutsch lernen. Es hat mich stets mehr interessiert, als zum Beispiel südeuropäische Sprachen, die an US-Schulen viel häufiger unterrichtet werden.“ Die Gelegenheit dazu ergibt sich ab Mitte August. Dann wird der werdende Vater an der Itz erwartet.

 

(BBC Coburg)