Nachberichte ProB Süd 8. Spieltag
06.11.2021 14:00 Uhr FC Bayern München II vs. Arvato College Wizards 69:66
Sportdirektor Daniele Baiesi reckte mit Coach Mihajlo Mitic synchron die Hände in die Luft, die Freude war im Audi Dome allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben. Denn im siebten Anlauf hat es endlich funktioniert: Die zweite Mannschaft der Bayern-Basketballer gewann nach einer grandiosen 30:13-Aufholjagd im Schlussviertel das dramatische Keller-Duell in der ProB mit Karlsruhe unter dem Jubel der Fans 69:66. Durch den ersten Sieg (1:6) verbesserten sich die Münchner auf Rang elf vor den College Wizards (1:7); Elchingen als 13. steht wegen des Rückzugs bereits als erster Absteiger fest. „Wir wollen mit unserem Team junge Spieler entwickeln. Diese Entwicklung wird natürlich durch Siege enorm unterstützt, sie sind eine zusätzliche Motivation für die weitere Arbeit in den nächsten Wochen“, meinte Mitic nach den nervenaufreibenden 40 Minuten. „Jetzt haben wir einige Heimspiele vor uns, die uns gemeinsam mit den Zuschauern helfen sollten, auch gegen erfahrene Gegner gewinnen zu können. Mein Dank gilt den Zuschauern, die uns heute im Audi Dome unterstützt haben.“
Auch im dritten Spiel stand Joshua Obiesie gemeinsam mit Jonas Sauer, Sebastian Hartmann, Lukas Zerner und Mohamed Sillah in der ersten Fünf. Doch die Gastgeber liefen zunächst einem Rückstand hinterher, konnten sich dann aber durch Ivan Kharchenkov noch die knappe Führung sichern. Nach einem Dreier von Hartmann sahen die Gäste sich zu einer Auszeit gezwungen. Es folgte ein völliger Bruch im Spiel der jungen FCBB-Talente, sie erzielten in den letzten sechs Minuten vor der Halbzeit keinen Korb mehr. Erneut waren zwölf Ballverluste deutlich zu viel gewesen. Auch im dritten Durchgang kamen die Bayern überhaupt nicht ins Laufen und sahen sich bald einem 20-Punkte-Rückstand konfrontiert. Die Partie schien entschieden zu sein. Die letzten zwei Minuten gehörten Lukas Zerner, der vier Punkte erzielte und dem Center-Kollegen Daniel Helterhoffeinen Assist auflegte.
Doch das FCBB-Selbstbewusstsein war nun vollends da und BBL-Youngster Joshua Obiesie erzielte zehn Punkte in Serie. Die Aufholjagd war dann tatsächlich perfekt, als Maxwell Dongmo Temoka die Führung erzielte. Der höchste FCBB-Vorsprung des Spiels war zeitgleich der Endstand – was für eine tolle kämpferische Leistung des ersatzgeschwächten Teams, die sich am Samstagabend endlich belohnte nach einigen schweren Wochen.
06.11.2021 18:00 Uhr Dresden Titans vs. Depant GIESSEN 46ers Rackelos 85:74
Die Dresden Titans melden sich mit einem fulminanten Auftritt aus ihrer dreiwöchigen Pause zurück. Gegen die Gäste der Depant Giessen 46ers Rackelos setzten sich die „Elbriesen“ am Ende mit 85:74 durch. Insgesamt 1118 Zuschauerinnen und Zuschauer füllten die Margon Arena und freuten sich über ehrliche Verteidigungsarbeit und spektakuläre Offensivaktionen der Gastgeber. Bester Werfer wurde Dresdens Amerikaner Grant Teichmann, der fünf Dreier und 21 Punkte erzielte. Zudem sind die Titans durch die Niederlage Koblenz‘ nun wieder Tabellenführer der Südstaffel der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB!
Dennoch gestalteten die hessischen Gäste die Partie zwischenzeitlich immer wieder eng. Nach gutem Start und exzellenter Defensive der Titans, war es insbesondere Giessens Kapitän Johannes Lischka, der mit seiner Physis und Erfahrung am Brett sowie aus der Distanz (drei aus sechs von „Downtown“) stetig für Gefahr sorgen konnte. Viktor Ziring erwischte mit 15 Zählern einen für ihn exzellenten Abend. Dafür enttäuschte BBL-Talent Tim Uhlemann mit nur vier Punkten. Die Titans machten es besser, als ihre Gegner! Blau-Weiß bewegte den Ball mit vielen Extrapässen (21 Assists, fünf davon von Julius Stahl – neuer Karierrebestwert) und traf seine schön herausgespielten Würfe von außen hochprozentig (14 Treffer bei 38 Prozent). Vor allem Teichmann traf exzellent (fünf aus zehn). So führten die „Titanen“ knapp vier Minuten vor Abpfiff deutlich mit 71:55. Dann kämpften sich Lischka und sein Team aber nochmal heran, verkürzten in der letzten Spielminute sogar auf unter 10 Zähler Vorsprung. Doch die Titans blieben cool und Tanner Grahams Dreier mit der Sirene besiegelte den 85:74-Erfolg.
Gäste-Coach Patrick Unger sah die Ursache der Niederlage vor allem in der Verteidigungsleistung seines Teams begründet: „Es ist uns nicht gelungen, Teichmann aus dem Spiel zu nehmen, wie wir uns das vorgenommen hatten. Dann verliert man so, wie wir es hier und heute getan haben. Dresden ist mit Koblenz das beste Team in unserer Liga, sehr schwer zu spielen.“ Für Titans-Headcoach Fabian Strauß war es nach dreiwöchiger Unterbrechung ein guter Sieg: „Sand hatten wir nicht im Getriebe. Es sah schon noch aus, wie vor der Pause. In der ersten Hälfte sind die Würfe einfach noch nicht so gefallen, wie wir es gewohnt sind. Darüber haben wir in der Halbzeit gesprochen, dass die Jungs an sich und an ihre Qualität im Wurf glauben sollen. Das haben wir dann gut umgesetzt.“ Auch über den neuen Saison-Höchstwert bei den Zuschauern freute sich Strauß: „Wir hatten heute mit Giessen einen attraktiven Gegner und ich freue mich für das Publikum, dass es am Ende dann noch ein spannendes Spiel war.“
06.11.2021 19:00 Uhr FRAPORT SKYLINERS Juniors vs. Ahorn Camp BIS Baskets Speyer 97:94
Ein ausführlicher Nachbericht folgt in Kürze.
06.11.2021 19:00 Uhr WHITE WINGS Hanau vs. Orange Academy Ulm 67:83
Während die Partie noch ausgeglichen begann, leisteten sich die Hanauer bereits im ersten Viertel eine Schwächephase. In den letzten zweieinhalb Minuten konnten die White Wings keine Punkte mehr erzielen und die Ulmer drehten ein 13:8 in ein 13:17. Und auch im zweiten Viertel taten sich die Grimmstädter schwer im Abschluss. Ulm nutzte diese Phase aus und zog 2:44 Minuten vor dem Halbzeitpfiff erstmalig auf einen 10-Punkte-Vorsprung davon. Mit 29:36 gingen beide Teams in die Pause. Und während Ulm im dritten Viertel zunächst einmal den Vorsprung auf 14 Zähler ausbauen konnte, legten die White Wings in den letzten vier Minuten eine gute Druckphase hin. Immer wieder schaffte das Team es, Pässe abzufangen und in Punkte umzumünzen. So kamen die Hanauer nicht nur heran, sondern gingen zehn Sekunden vor Viertelende sogar mit einem Punkt in Führung – gefolgt von einem starken Buzzer-Beater-Wurf durch Marius Stoll.
Mit einem Zwischenstand von 55:56 ging es ins letzte Viertel. Und es schien, als ob ein Sieg möglich wäre. Im Schlussabschnitt wollte es dann allerdings nicht mehr rund laufen für Hanau. Während Ulm immer wieder zu einfachen Punkten kam, taten sich die White Wings im Abschluss zu schwer und vergaben auch einfache Korbleger. Ulm konnte das Viertel überragend mit 12:27 gewinnen und sicherte sich so die Auswärtspunkte in Hanau.
Vor allem die Wurfquoten hatten an diesem Abend nicht gepasst. Von 48 Zwei-Punkte-Würfen verwandelten die Hanauer nur 23, von jenseits der Drei-Punkte-Linie fand die Mannschaft mit 2 Treffern aus 14 Versuchen quasi gar nicht statt. „Bei uns hat heute ein Spieler gefehlt (Anm. d. Red. Philip Walz) und das hat man direkt gemerkt. Ulm hingegen hat es heute geschafft, auch ohne einiger ihrer Topspieler zu überzeugen“, sagt White-Wings-Headcoach Kamil Piechucki. „Das spricht eindeutig für ihre starke Trainingsarbeit auf BBL-Niveau.“ Den White Wings hatten am Ende die Energie gefehlt, um den Auftrieb aus dem dritten Viertel mitzunehmen. „Die Aufholjagd hat uns viel Kraft gekostet, die OrangeAcademy hatte da einfach mehr Ausdauer. In solchen Situationen triffst du dann seltener Lay-Ups, bist nicht in der Lage den Rebound zu holen oder verlierst 1-gegen-1-Situationen.“ Das Management der White Wings ist mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden: „Eine solche erste Halbzeit dürfen wir in dieser Saison nicht noch einmal zeigen“, sagt Geschäftsführer Sebastian Lübeck. „Wir hatten heute definitiv die Chance, dieses Spiel zu gewinnen. Das Endergebnis enttäuscht.“
06.11.2021 19:00 Uhr TSV Oberhaching Tropics vs. EPG Baskets Koblenz 87:64
Genau wie in der biblischen Sage David gegen Goliath trafen am Samstag Abend zwei absolute Gegensätze aufeinander. Einerseits der kleine und mutige Turn und Sportverein aus Oberhaching, der sich dem übermächtig scheinenden Gegner mit viel Herzblut und Leidenschaft stellt. Auf der anderen Seite die Startruppe aus Koblenz, gespickt mit starken sowie namhaften Profis und mit dem mittelfristigen Ziel den Standort in die BBL zu bringen. Als der neue Kapitän Peter Zeis das Trainerteam ein paar Minuten vor Ende des Spiels fragte ob es sein kann, dass der Score an der Anzeigetafel stimmt, konnten die Tropics selber nicht glauben was an dem denkwürdigen Abend passiert war. Dank dem besten Spiel der Vereinsgeschichte zwangen die Tropics den Ligatopfavorit in die Knie und sorgten für ein Basketballwunder.
Bereits zu Beginn des Spiels waren die Mannen um Janosch Kögler hellwach und spielten mit viel Selbstbewusstsein, dass man durch den Sieg in Karlsruhe hatte. Defensiv verdiente sich das ganze Team von Beginn an ein großes Lob, doch vor allem der junge Phillip Bode leistete hier unglaublich gute Arbeit. Mit extremer Agressivität und großem Kampf zerstörte er ein um anderes Mal den Spielaufbau der Baskets und war verantwortlich für viele Ballgewinne. Im Anschluss übernahm Janosch Kögler, der von der Defense der Koblenzer gut verteidigt wurde, immer mehr die Verantwortung im Spielaufbau. Clever wurden die Freiräume, die durch die Sonderbewachung des Tropics-Topscorers entstanden, genutzt und Kögler bediente mit Traumpässen nun seine Mitspieler. Allen voran Backupcenter Thomas Pethran profitierte nun von den tollen Anspielen der Aufbauspieler und schloss hochprozentig am Brett ab.
So stark die Oberhachinger auch in den ersten 20 Minuten gespielt haben, rechnete jeder in Halle damit, dass der haushohe Favorit mit seiner Startruppe keine Blöse geben wird und das Spiel gedreht wird. Doch die Rechnung wurde ohne den TSV gemacht. Die Tropics kämpften bei jeder Verteidigungssequenz, als ob es die spielentscheidende ist. Mit einer 57-44 Führung ging es ins Schlussviertel. Koblenz, die bereits mehrfach diese Saison große Rückstande aufholen konnte, stellte nun auf eine Ganzfeldpresse um und die Gäste suchten Ihr Heil zudem nun auch mit schnellen Abschlüssen. Doch Oberhaching hatte immer eine Antwort parat. Es schien gefühlt jeder Wurf, den man in Richtung Korb abfeuerte, zu fallen. 50 Prozent Dreierqoute spricht Bände.
An einem denkwürdigen Basketballabend, an dem man sich in Oberhaching noch lange erinnern wird, sorgte man für die größte Sensation in den deutschen Bundesligen. Nach einer ausgiebigen Feier gilt nun der Blick jedoch wieder nach vorne. Mit den Dresden Titans kommt der neue Tabellenführer, der ebenfalls ungeschlagen ist, am kommenden Samstag nach Oberhaching.
Mario Matic : „Glückwunsch an meine Mannschaft. Wir sind am heutigen Abend über uns herausgewachsen und haben ein kleines Basketballwunder geschafft. Bei aller Euphorie, die nach so einem Spiel normal ist, muss man jedoch leider schnell wieder auf den Boden der Tatsachen kommen. Es waren im Endeffekt nur zwei wichtige Punkte im Kampf um die Playoffs und den Klassenerhalt. Es heisst nun wieder hart im Training arbeiten und uns bestmöglich auf das nächste Spiel vorbereiten.„