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RASTA Vechta – Kultklub will Erfolgsgeschichte fortschreiben

Die Szenerie vor dem Vechtaer RASTA Dome am Abend des 1. Mais hatte etwas geradezu groteskes. Mehr als 1.000 RASTA-Fans feierten gemeinsamen mit Spielern und Trainern den Saisonabschluss. Dabei war die Spielzeit 2013/2014 aus sportlicher Sicht alles andere als erfolgreich verlaufen. Der Basketball-Euphorie im Oldenburger Münsterland tut dies jedoch keinen Abbruch.

Dass der noch zu Regionalligazeiten von den eigenen Fans mit viel Selbstironie zum „geilsten Club der Welt“ ernannte Verein eines Tages Profi-Basketball im beschaulichen Vechta anbieten würde, hatten die Gründungsmitglieder des Vereins vor 35 Jahren nicht einmal ansatzweise im Kopf. In „Arnies Schänke“, einem privaten Kellerraum im Vechtaer Botenkamp, trafen sich Ende der 1970er Jahre sportbegeisterte Jugendliche, die unbedingt organisiert spielen wollten. Nur: Kein Verein in Vechta wollte eine solche Abteilung haben. Also entschied man sich dazu, einen eigenen Klub zu gründen. Doch: Wie sollte der heißen? In jedem Fall wollten die Jungspunde ein Zeichen in der südoldenburgischen Sportlandschaft setzen, sich abheben von alltäglichen Vereinsnamen wie Sportfreunde, Blau-Weiß oder ähnlichem. Also waren dann auch Namen wie Traktor oder Cosmos im Gespräch. Einig wurde man sich jedoch erst, als aus den Boxen „Rastaman Vibration“ von Bob Marley dröhnte. Einer aus der Runde meinte – eher spaßeshalber – RASTA (bzw. Reggea-Musik) sei ja gerade total angesagt und dann könnte man den Verein ja auch auf diesen Namen taufen. Tatsächlich kam es so. Am 26. Juni 1979 wurde RASTA in das Vereinsregister des Vechtaer Amtsgerichtes eingetragen. Von der Öffentlichkeit wurde dies durchaus kritisch beäugt. Die lokale Tageszeitung titelte: „RASTA – eine Sekte?“ Aus der vermeintlichen Sekte wurde in der Saison 2013/2014 ein Mitglied der Beletage des deutschen Basketballs, der Beko Basketball Bundesliga.

Mit dem Aufstieg in Deutschlands Elite-Liga fand eine Entwicklung ihren vorläufigen Höhepunkt, die unzertrennlich mit dem damaligen Cheftrainer Patrick Elzie verbunden ist. Von 2009 bis 2014 leitete er die Geschicke der Mannschaft und führte sie von der dritten in die erste Liga. Im Mai dieses Jahres übernahm Ex-Nationalspieler Stephen Arigbabu das Traineramt von „Coach Pat“. Der Vizeeuropameister von 2005 und Bronzemedaillen-Gewinner der WM 2002 gewann als Spieler auch viele Titel, will jetzt mit RASTA Vechta angreifen und möchte, dass sich sowohl die Stadt als auch das Umland weiter auf der deutschen Basketball-Landkarte abzeichnet.

Die strukturellen Voraussetzungen dafür sind in Vechta beispielhaft. Mit der auch durch die große Unterstützung der Stadt möglich gemachten Erweiterung des erst 2012 gebauten RASTA Domes auf 3.140 Plätze wurde der großen Euphorie in der 32.000-Einwohner-Stadt Rechnung getragen. Im Spätsommer wird auch die direkt neben der Spielstädte gelegene Trainingshalle, das RASTA Gym, fertiggestellt. Mit mehr als 600 Mitgliedern gehört der SC Rasta Vechta e.V., aus dem der Profi-Spielbetrieb unter den Fittichen der RASTA Vechta Sport-Marketing GmbH ausgegliedert wurde, zu den 100 größten Basketball-Klubs Deutschlands und wächst weiter.

Die große Begeisterung bei und um RASTA Vechta, die auch bei der Saisonabschluss-Feier am 1. Mai 2014 trotz der zuvor erlittenen Niederlagenserie zum Tragen kam, zeugt davon, dass im Oldenburger Münsterland nicht etwa ein Strohfeuer entzündet wurde. Die Euphorie um den „geilsten Club der Welt“ ist echt und ungebrochen, auch nach dem Abstieg in die 2. Basketball-Bundesliga ProA.

 

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(RASTA Vechta/ Fotos: Christian Becker)