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Noé Bom verlässt den SC Rist Wedel

„Er war in allen Spielen von Beginn an dabei – das ist in seinem jungen Alter keine Selbstverständlichkeit.“ Trainer Hamed Attarbashi weiß noch genau, dass Noé Bom in der nun zu Ende gegangenen Saison 2023/2024, zu deren Beginn er seinen 17. Geburtstag gefeiert hatte, in jeder Partie zu den fünf Akteuren zählte, die in seiner Start-Formation standen. „Er hat sehr viel Vertrauen bekommen, und das hat er zurückgezahlt“, lobte Attarbashi, der die „hervorragende Entwicklung“ des Spielmachers auch daran festmachte, dass er „in den Playoffs seine besten Leistungen abgerufen“ habe.

Umso trauriger sind Attarbashi und seine Wedeler Mitstreiter darüber, dass Bom sich entschied, in der kommenden Serie nicht mehr für den SC Rist und dessen Kooperationspartner Hamburg Towers aufzulaufen. „Leider wird er unser Programm verlassen“, berichtete Christoph Roquette, der als Sportlicher Leiter des SC Rist klarstellte: „Wir hätten sehr gerne weiter mit Bom gearbeitet und sein Potenzial so, wie in der Vergangenheit bei Louis Olinde, Justus Hollatz und zuletzt Leif Möller noch weiter ausgeschöpft.“

Dies wäre umso schöner gewesen, weil Bom in Hamburg aufwuchs. Nach Stationen beim Niendorfer TSV, bei der BG Halstenbek-Pinneberg und bei der BG Hamburg-West war Bom zudem schon in der Jugend Basketball Bundesliga für die Rister aktiv, ehe er in der Nachwuchs Basketball Bundesliga erstmals das Towers-Trikot trug. Im Sommer 2023 kehrte Bom zurück an den Steinberg und kam gleich, wie eingangs erwähnt, auf nennenswerte Einsatzzeiten. „Diesen Sprung aus der NBBL in die ProB gerade als Aufbauspieler so hervorragend zu meistern, ist aller Ehren wert“, findet Attarbashi, der Bom deshalb als „Sinnbild und Vorbild auch für die vielen anderen jungen Spieler in unserem Kader“ bezeichnete.

Im Januar lief Bom, der väterlicherseits kamerunischer Abstammung ist und deshalb neben der deutschen auch für die Nationalmannschaft Kameruns spielen könnte, erstmals für die Towers-Profis im EuroCup und in der ersten Bundesliga auf. „Sein Weg wird sicher nicht zu Ende sein“, sieht Roquette eine gute Perspektive für den 17-Jährigen. Es bleibt Bom zu wünschen, dass der Trainer seines zukünftigen Teams ihm auch möglichst oft von Beginn an das Vertrauen schenkt.

Quelle: SC Rist Wedel

Konstanz auf der Trainerbank: Attarbashi und Wegner bleiben beim SC Rist Wedel

„Wir haben uns nur kurz angeschaut – dann war die Sache klar.“ So schilderte Christoph Roquette, Sportlicher Leiter der 1. Herren des SC Rist Wedel, wie die Einigung mit Chefcoach Hamed Attarbashi für eine Zusammenarbeit auch in der kommenden Saison zustande kam. „Die Verlängerung war keine große Sache“, erklärte Attarbashi, den Roquette in den höchsten Tönen lobte: „Dass er bleibt, hat eine riesige Strahlkraft, denn er ist unser Star und hat in der vergangenen Spielzeit unglaublich viel aus der Mannschaft herausgeholt.“

Die Aussagen des vorherigen Rister Trainers Stephan Blode, sein Nachfolger sei „ein hervorragender Coach und ein noch besserer Mensch“, bestätigten sich von dessen erstem Arbeitstag an. Attarbashi, der zuvor bereits drei Jahre lang im Nachwuchsbereich der Wedeler tätig gewesen war, glänzte als Übungsleiter des ProB-Teams mit Fachwissen, aber auch mit Glaubwürdigkeit, Menschlichkeit und Vereinsverbundenheit. Deshalb sagte Roquette dankbar: „Wir können uns als SC Rist nur glücklich schätzen, dass Attarbashi trotz der Doppelbelastung, die er durch seine Tätigkeit als Lehrer hat, die Arbeit mit unserem Team so viel Freude bereitet, dass er verlängert hat.“

Nachdem Attarbashi in Niedersachsen das Staatsexamen in den Fächern Sport und Religion erwarb, arbeitet er hauptberuflich seit August 2023 an der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg in Hamburg-Dulsberg. Die besagte Doppelbelastung kommentierte der Diplom-Sportwissenschaftler und Pädagoge selbst wie folgt: „Ich bin relativ strukturiert und organisiert – und ich wusste ja auch, was mich erwartet, als ich vor einem Jahr das ProB-Team des SC Rist übernommen habe.“ Er würde sich „richtig wohlfühlen mit der Mannschaft und im Gesamtverein“ ergänzte der 47-Jährige, der in Hamburg-Wilhelmsburg im Inselpark lebt.

Roquette war es trotzdem „wichtig, dass wir die Doppelbelastung in einem erträglichen Rahmen halten“. Während sich die Rister in Attarbashis Debüt-Saison 2023/2024 größtenteils auf sich selbst konzentrierten (Roquette: „Wir haben die Gegner mit ihren Stärken und Schwächen kaum analysiert.“), wurde nun, um in diesem Punkt eine Verbesserung herbeizuführen, gemeinsam mit dem Kooperationspartner Hamburg Towers eine Vollzeitstelle für Co-Trainerin Constanze Wegner geschaffen. Dafür ließ sich die 34-Jährige, die das NBBL-Team der Towers betreut (Roquette: „Das ist für die Talente die perfekte Schnittstelle.“), in ihrem Hauptberuf bei der Polizei vorübergehend beurlauben.

„Erst einmal war es für mich eine echte Herzensangelegenheit, dass Wegner ebenfalls bleibt – denn sie bringt noch einmal eine ganz andere Komponente in unsere Trainingsarbeit ein und hat zusammen mit Attarbashi viel angeschoben“, betonte Roquette. Wegner soll zukünftig neben den Gegnern auch die eigenen ProB-Spiele per Video-Analyse nachbereiten, was laut Roquette „gerade für unsere jungen Akteure eine sehr wichtige Selbstreflektion ist“. Deshalb ist der Sportchef überzeugt: „Durch das Schaffen dieser zusätzlichen Ressourcen konnten wir nicht nur die Qualität steigern, sondern auch Attarbashi entlasten und es ihm ermöglichen, sich auf seine Kernkompetenzen zu fokussieren.“

Wegner, Attarbashi und Roquette eint die Vorfreude auf die neue Saison 2024/2025. „Ich bin vor allem gespannt auf die jungen Talente, die jetzt aus der Jugend nach oben kommen, und auf die ebenfalls noch jungen Akteure, die zuletzt schon dabei waren und jetzt den nächsten Schritt gehen“, betonte der Coach, der schon bei seinen vorherigen Trainertätigkeiten bei den Towers und den Eisbären Bremerhaven zahlreiche Talente entdeckt und weiterentwickelt hatte. „Ich glaube, dass wir als SC Rist auf dem richtigen Weg sind – aber bisher haben wir gemeinsam auch nur gute Zeiten erlebt“, so Attarbashi, der abschließend betonte: „Wichtig ist, dass alle zufrieden sind und wir uns in die Augen schauen können.“

Quelle: SC Rist Wedel

Mit Leif Möller als Führungsspieler: Das ist die Wedeler Mannschaft 2023/24

Die personellen Planungen der Rister für die neue Saison sind abgeschlossen. Mit an Bord ist wie gehabt Leif Möller. Der Vertrag des 20-Jährigen hat unverändert Bestand. Nach einer von Kniebeschwerden geprägten Spielzeit 2022/23 mit lediglich sechs ProB-Einsätzen (zudem drei in der Bundesliga und zwei im EuroCup) stand in den vergangenen Monaten die Wiederherstellung der körperlichen Spielfähigkeit im Vordergrund. „Leif hat diesen Sommer sein Reha-Programm durchgeführt und abgeschlossen“, sagt Christoph Roquette, der Sportliche Leiter des SC Rist. Auch Einheiten mit Körperkontakt hat der 20-Jährige bereits hinter sich: „Er wird beim Trainingsauftakt voll dabei und 100 Prozent belastbar sein“, berichtet Roquette.

Ein gesunder Möller gehört zu den besten Spielmachern seines Jahrgangs in Deutschland, entsprechend schwer wog die Zwangspause des Risters in der zurückliegenden Saison. In seinen wenigen Einsätzen bis Anfang Dezember 2022 und in vorherigen Jahren habe der knapp zwei Meter große Möller „gezeigt, was für ein guter Spieler er ist und wie wichtig er ist“ betont Roquette. „Er hat unglaubliche Veranlagungen“, so der Sportchef und zählt Möllers Athletik, Größe, Wurfstärke und Spielverständnis auf. „Leif ist ein ganz, ganz wichtiger Spieler für uns“, betont auch Rist-Trainer Hamed Attarbashi.

Mit 20 Jahren, 50 ProB-Einsätzen, mehreren Juniorenländerspielen sowie Bundesliga- und Europapokalminuten im Gepäck gehört er zu den Erfahrensten in einer jungen Wedeler Mannschaft. „Dadurch, dass wir auf der Position ohne Amerikaner spielen, haben wir wie damals mit Justus Hollatz für unsere Guards den Raum und den Platz geschaffen, ihnen die maximal mögliche Entfaltung zu geben. Leif hat die Möglichkeit, eine sehr gute Saison zu spielen, solange er gesund bleibt. Das wird erst mal das Wichtigste sein. Solange er gesund ist, müssen wir uns keine Sorgen machen, dann wird er diese Saison einen weiteren Schritt gehen können“, ist Roquette überzeugt.

„Wedel hat ja immer schon junge Mannschaft gehabt, aber dieses Jahr toppt das alles“, so Attarbashi. „Aber das wollten wir auch, und das freut uns sehr“, betont der Trainer. Der schwedische Neuzugang Daniel Johansson (25) ist der Älteste, gefolgt vom US-Amerikaner Camron Reece (24). „Wir wollen mit viel Energie und mit viel Herz spielen. Das habe ich mit meinen Mannschaften immer gerne gemacht, und ich bin optimistisch, dass wir das gut hinkriegen“, sagt Attarbashi.

Man habe gemeinsam mit den Towers die zurückliegende Saison Revue passieren lassen, so Roquette. Und dann wurden die weiteren Planungen angeschoben: „Wir haben uns angeschaut, wer aus der NBBL und JBBL nachkommt“, sagt der Sportliche Leiter. „Da haben wir einfach gesehen: Wenn wir da jetzt investieren, dann können wir viel entwickeln. Man weiß nie, wohin sich das entwickelt, aber das Potenzial ist da. Das ist wichtig – und auch, dass die Jungs Lust darauf haben.“ Und wie sagte Roquette bezüglich der vier nachrückenden NBBL- und JBBL-Talente? Es seien Spieler dabei, „die in den nächsten Jahren durch die Decke gehen können“.

Text: Moritz Korff

Foto: SC Rist Wedel

Wegner und Gettinger an Attarbashis Seite

Hamed Attarbashi hat Verstärkung bekommen: Constanze Wegner als Assistenztrainerin und Stanley Gettinger als Assistenztrainer arbeiten in der neuen Saison an seiner Seite.

Wegner, gleichzeitig Cheftrainerin der Towers in der NBBL, ist im Wedeler Basketball bestens bekannt: Zunächst als Zweitligaspielerin (2009 bis 2012), in der Saison 2020/21 betreute die 33-Jährige dann die Rist-Mädchen in der WNBL als Trainerin. „Da Conny NBBL-Headcoach ist, haben wir durch sie jetzt eine engere Verzahnung. Diese Verbindung zwischen ProB und NBBL macht Sinn“, sagt der Sportliche Leiter Christoph Roquette. Im Juli war die frühere Bundesligaspielerin (Rotenburg und Osnabrück) Assistentin von Nationaltrainer Stefan Mienack bei der U19-WM in Spanien und arbeitete bei der DBB-Auswahl auch mit ihren ehemaligen WNBL-Schützlingen Marianna Byvatov und Paula Huber-Saffer zusammen.

Mit Stanley Gettinger stößt ein junger Trainer zum SC Rist, der ebenfalls in der Jugend der Hamburg Towers beschäftigt ist. Gettinger werden im Wedeler Trainerstab vor allem die Aufgabenbereiche Gegnersichtung sowie Spielvor- und Nachbereitung zukommen. „Und er soll auch lernen, was es bedeutet, auf ProB-Niveau zu trainieren. Er soll gefördert werden und von Hamed lernen“, so Roquette.

Text: Moritz Korff

Jung und aufstrebend mal vier

Sie heißen Laurenz Wulf, Noé Bom, Darren Egbe sowie Jayden Fatnassi und sind in derselben Reihenfolge 18, 17, 16 und 15 Jahre alt. Das Quartett schickt sich an, wie so viele begabte Nachwuchsspieler in der gemeinsamen Rist-/Towers-Förderung vor ihnen, in der ProB Fuß zu fassen, um dann möglichst auch höhere Gefilde anzupeilen. Der Anfangspunkt im Profibereich soll dabei in der Saison 2023/24 in Wedel gesetzt werden. Egbe hat sein ProB-Debüt schon hinter sich, kam Mitte März gegen Vechta II zum Einsatz und maß sich wie seine drei Kollegen bereits in vielen Übungseinheiten mit den Ristern.

Christoph Roquette wagt die Vorhersage, dass sich unter den vier Talenten Spieler befinden, „die in den nächsten Jahren durch die Decke gehen können. Die Veranlagung ist da“, meint der Sportliche Leiter des SC Rist. Das Einsatzgebiet des 2,02 Meter großen Wulf ist vor allem die Position vier, Bom, Egbe und Fatnassi sind Dampfmacher und Einfädler im Aufbau. Man wolle ihnen die Möglichkeit geben, „sich bei uns auf ProB-Niveau zu behaupten. Das wird spannend zu sehen sein, wie sie sich ans körperliche Niveau gewöhnen können. Und vor allem, wie schnell sie sich daran gewöhnen“, betont Roquette.Egbe trug wie bereits erwähnt im März das Wedeler Gelb und Grün, Bom spielte in der Saison 2019/20 in der JBBL für den SC Rist und Wulf 2021/22 für die 2. Herren. Jetzt rücken sie alle aus der Towers-Jugend ins ProB-Aufgebot. Dort werden sie von einem Mann betreut, dessen Erfahrung in der Heranführung von Talenten an den (Erwachsenen-)Leistungssport deutschlandweit einen guten Ruf genießt. Und in dieser Rolle weiß Hamed Attarbashi, was die aufstrebenden Spieler tun müssen, um ihre Chancen zu erhöhen, den Sprung aus der Jugend in den Profibereich zu schaffen: „Sie müssen in der Schule gut aufpassen, einfach glücklich sein und Vollgas geben. Es ist alles da, sie müssen es sich einfach nehmen. Das ist der Ratschlag, den ich ihnen geben kann. Sie können ihren Traum verwirklichen und bisher sehe ich auch, dass sie alles dafür tun“, sagt Attarbashi.

Text: Moritz Korff

Die drei talentierten Vielfahrer

Im Leistungssport hängt vieles an der Einstellung. Das gilt mindestens genauso für die Heranführung an jenen. Opferbereitschaft, sich körperlich schinden können und wollen, eine (Berufs-)Auffassung, die Strenge mit sich selbst erfordert. Die Nachwuchsspieler Simonas Paukste, Mika Tangermann und Justus Waller handeln dementsprechend. So scheuen sie sich etwa nicht, im erweiterten Großraum Hamburg täglich stattliche Wegstrecken zurückzulegen, um zwecks Trainings- und Spielteilnahme aus den Kreisen Stormarn und Segeberg beziehungsweise aus Lübeck anzureisen. „Ich habe allerhöchsten Respekt und Achtung davor, dass sie das überhaupt schaffen, immer da zu sein“, so Rist-Trainer Hamed Attarbashi.

Das Trio soll in der Saison 2023/24 mehr denn je fester Bestandteil des Wedeler ProB-Aufgebots sein. „Justus und Mika haben letztes Jahr zum ersten Mal ProB-Luft geschnuppert: Justus von Anfang an, Mika ist durch gute Leistungen im Training und in der NBBL reingekommen und hat sich auch in der ProB auf dem Feld tadellos gezeigt. Simonas ist ja schon länger dabei. Für alle drei gilt, die Erfahrung, die sie schon gesammelt haben, mitzunehmen, darauf aufzubauen und in der neuen Saison wieder anzugreifen“, sagt der Sportliche Leiter Christoph Roquette.

Paukste kann für sich bereits die Stellung einer Stammkraft in Anspruch nehmen. Seine mittlere Einsatzzeit näherte sich 2022/23 deutlich der 20-Minuten-Marke an. „Wie für alle jungen Spieler gilt für ihn: Weiterentwicklung. Er muss gucken, dass er in Zukunft effektiver wird. Er wird kein Neuling mehr sein, sondern geht schon in seine dritte Saison bei uns“, sagt Roquette. „Simonas ist ein Kämpfertyp, der über den Schmerz hinausgeht und nicht lockerlässt“, ergänzt Attarbashi.

Tangermann soll auf der Fünf der erste Ersatz des neuverpflichteten Camron Reece sein. Waller hat in der zurückliegenden Saison bereits zweistellige Einsatzminuten (knapp elf pro Partie) erhalten. Für Spielmachertalente sei die ProB sehr herausfordernd, erklärt Roquette, da man sich auf dieser Position oft „mit den Besten der Besten der Liga“ auseinandersetzen müsse. Die sportlichen und schulischen Anforderungen dieser drei sowie der übrigen Nachwuchsspieler in Einklang zu bringen, erfordere einiges, meint Attarbashi. „Wenn die Wintermonate kommen, du Abiturstress hast und dann spielst du am Samstagabend in Leverkusen, kommst morgens um sechs wieder. Da gilt es für uns als Trainer zusammen mit den Eltern und allen Verantwortlichen, das zu steuern“, sagt er.

Text: Moritz Korff

Foto: SC Rist Wedel

Doppelt in Finnland, doppelt in Deutschland

„Sehr explosiv, athletisch“, holt Hamed Attarbashi zur Beschreibung des neuen US-Amerikaners in Wedeler Diensten aus. Camron Reece, so sein Name, sei ein Spieler, „wie wir ihn noch nicht in unserer Mannschaft haben“, sagt der Rist-Trainer. Der 24-Jährige „knackt“ so eben die Marke von zwei Metern Körpergröße, ist damit gemessen an der früher oft geäußerten Center-Losung „Je größer, desto besser“ eher klein, aber genau solche Spielertypen seien im modernen Basketball immer wichtiger und immer gefragter, so Christoph Roquette, der Sportliche Leiter des SC Rist. „Wenn die Gegner einen Koloss haben, wird er derjenige sein, der den decken soll. Das heißt aber nicht, dass er selber nur unter dem Korb stehen darf“, betont Attarbashi. Und: Gegenüber direkten Gegenspielern möglicherweise bestehende Längennachteile gleiche der Neuzugang durch seine Athletik aus, meint Roquette.

Der US-Amerikaner spielte in der zurückliegenden Saison in Finnland: „Die Position fünf war vakant und sollte per Doppellizenz ausgestattet werden – wie Kozak oder Cleary letztes Jahr. Das Anforderungsprofil war: Athletischer Fünfer“, sagt Roquette. „Für unser junges Team ist es wichtig, dass da jemand ist, der vorne mit dem Ball etwas anfangen kann“, betont er. Reece könne den gegnerischen Korb sowohl mit dem Rücken zum Ziel als auch mit seinen Augen auf den Ring gerichtet angreifen. Was laut Roquette bei der Spielersuche ebenfalls für den 24-Jährigen sprach: Reece verfügt dank seiner Zeit in Finnland bereits über erste Europaerfahrung und erlebte dort beim Erstligisten Kataja Basket die Anforderungen eines Spielers, der in zwei Mannschaften trainiert und spielt. „Es ist super, dass er diese Doppellizenzsituation schon durchgemacht hat“, findet auch Attarbashi. „In zwei Mannschaften zu trainieren, ist für einen jungen Spieler ganz normal, aber für einen Erwachsenen keine Standardsituation. Das ist ein Vorteil, dass er das gut findet“, so der Rist-Trainer.

Denn Reece stand einerseits in 14 Spielen der finnischen Korisliiga (erste Liga) auf dem Parkett, erzielte 3,6 Zähler pro Einsatz und holte im Schnitt zudem 4,7 Rebounds. Sein weiteres Betätigungsfeld in Finnland war die Division B (dritte Liga). Hier war gegen Reece kein Kraut gewachsen, der US-Amerikaner vollbrachte für Katajas „Zweite“ Großes, nämlich 21,7 Punkte, 13 Rebounds, 2,5 Assists und 1,3 Blocks pro Spiel. „Diese Liga hat er dominiert. Da er so eine Situation mit Doppellizenz schon kennt, da er Europa schon kennt und wegen seines Spielstils war es nach mehreren Videostudien, die wir zu verschiedensten Spielern abgehalten haben, klar, dass wir uns für Camron Reece entscheiden“, sagt Roquette.

Vor seinem Wechsel nach Finnland war der gebürtige Kalifornier (Heimatstadt: Oakland) zwischen 2017 und 2022 Basketball spielender Student an drei weiterführenden Bildungseinrichtungen in ebenso vielen Hochschulsportverbänden: Von 2017 bis 2019 am Sheridan College (Wyoming) in der NJCAA, von 2019 bis 2021 an der University of Akron (Ohio) in der NCAA Division 1 und schließlich in der Saison 2021/22 am Talladega College (Alabama) in der NAIA.

Text: Moritz Korff

Ein Großer für den Spielaufbau

Er spielte in der Geburtsstadt der Gebrüder Grimm und jüngst nur eine rund zehnminütige Autofahrt von der Halle entfernt, in der der mehrmalige NBA-Titelträger San Antonio Spurs zu Hause ist. Niklas „Niki“ Krause ist der nächste Neuzugang des SC Rist.

„In Hanau hat er in jungen Jahren viel Verantwortung übernommen, ist dann ein Jahr in den USA gewesen, kommt jetzt nach Hamburg. Das heißt: Er hat schon was gesehen“, sagt Hamed Attarbashi über den 20 Jahre alten und 1,98 Meter großen Aufbauspieler. Krause sei ein „ein sehr aufgeräumter, intelligenter Junge“, so der Rist-Trainer. „Wir sind zuversichtlich, dass er mit der Erfahrung, die er in den letzten beiden Jahren gemacht hat, den ganz jungen Spielern, die wir auf der Position haben, ein bisschen voraus ist und denen auch helfen kann, noch besser zu werden“, betont Attarbashi.

„Niki ist ein groß gewachsener, athletischer Guard, der die Positionen eins und zwei und aufgrund seiner Größe theoretisch auch die Drei spielen kann“, lautet die Beschreibung, die Christoph Roquette von Krause liefert. „Wir geben ihm zusammen mit den Towers die Möglichkeit, den nächsten Schritt zu tun, um sich langsam an das BBL-Niveau zu gewöhnen“, erläutert der Rist-Sportchef.

Sein Jahr an der texanischen University of the Incarnate Word mit 25 Spielen (6,5 Zähler, 2,9 Assists pro Partie) für die „Cardinals“ war bereits Krauses zweites im Basketball-Mutterland. Das erste verbrachte er als Austauschschüler in Billings (Montana). Vorher und nachher war er Mitglied der TG Hochheim am Main, spielte dann beim ASC Theresianum Mainz, in Weiterstadt („Team Südhessen“) und in der Saison 2021/22 bei den White Wings Hanau. Beim damaligen ProB-Ligisten (Südstaffel) überzeugte Krause als Punktesammler (11,8 pro Partie), Vorbereiter und mit gutem Reboundverhalten.

Ein weiterer Abgang steht unterdessen fest: Der SC Rist bedankt sich bei Christian Okolie für seine Leistungen und seinen Einsatz in der zurückliegenden Spielzeit. Wir wünschen alles Gute für seinen weiteren Weg!

Text: Moritz Korff

Foto: SC Rist Wedel

Alegbe: Die Schule ist aus, das Lernen geht weiter

Al-Fayed Alegbe legte in diesem Jahr die Abiturprüfungen ab und setzt jetzt vollständig auf die Karte Basketball. Das tut der 19-Jährige wie gehabt mit Doppellizenz für den SC Rist sowie die Veolia Towers Hamburg.

„Es ist eine großartige Leistung, das zu schaffen: Bundesliga, NBBL, hier und da immer Training und trotzdem ein gutes Abitur zu machen“, so Hamed Attarbashi, Rist-Trainer und im Hauptberuf Lehrer. Es könne fortan beflügeln, „nicht jeden Morgen auch Schule machen zu müssen, sondern sich ein Jahr mal voll auf den Sport zu konzentrieren. Das wird, glaube ich, unglaubliche Energien und Kräfte freisetzen“, sagt er. „Einfach gesund bleiben, weiter mit einem Lachen durch die Welt laufen, dann wird er richtig gut werden“, ist Attarbashi von Alegbes Begabung und seinem Verbesserungswillen überzeugt.

Unter anderem eine Schulterverletzung verschaffte dem 19-Jährigen in der vergangenen Saison eine zusätzliche Schwierigkeitsstufe und begrenzte die Anzahl seiner ProB-Einsätze auf 15. Doch es waren Auftritte dabei, die noch gut erinnerlich sind. Beispielsweise jener gegen Rhöndorf im November, als Alegbe zwei Sekunden vor dem Ende des vierten Viertels mit einem Dreier die Verlängerung erzwang und insgesamt neun Zähler verbuchte. „Alfa kann die Positionen zwei und drei spielen“, sagt Christoph Roquette. „Wir glauben, dass bei ihm noch ganz viel Potenzial schlummert“, meint der Sportliche Leiter des SC Rist. „Er ist ein guter Verteidiger, er ist athletisch, muss sicherlich noch viel dazulernen, wie er in der Offense agiert, aber hat quasi alle Fähigkeiten und wir sind gespannt, wie er die Zeit bei uns dieses Jahr nutzen wird, wie er sich entwickeln wird und wie er seine Rolle interpretieren kann“, fährt Roquette fort.

Text: Moritz Korff

Foto: SC Rist Wedel

„Schwedisches Taschenmesser“ im Anmarsch

Verbindungen zwischen dem SC Rist und dem schwedischen Basketball gibt es seit Jahrzehnten: Durch die Teilnahmen am Jugendturnier in Lund etwa oder durch mehrmalige Wedel-Besuche schwedischer Mannschaften in der Saisonvorbereitung. In der Saison 2023/24 wird erstmals ein Spieler aus dem skandinavischen Königreich für die 1. Herren auflaufen. Daniel Johansson heißt er, der 25-Jährige ist der erste Wedeler Neuzugang.

„Wir haben jemanden gesucht, der a) noch etwas erreichen möchte und b) schon etwas gesehen hat. Das ist mit Daniel sicherlich gelungen“, meint Sportchef Christoph Roquette. Der gut zwei Meter große Flügelspieler mischte in den vergangenen Jahren mit Jämtland Basket stets im Kampf um die schwedische Meisterschaft mit: 2022/23 erreichte Johansson mit dem Verein aus Östersund das Halbfinale, 2022 wurde man Vizemeister, 2021 schied er mit der Mannschaft nach drei Siegen sowie vier Niederlagen in der Vorschlussrunde aus. „Er hat dort in einem sehr guten System gespielt. Und er trifft gute Entscheidungen. Er ist jemand, der den jungen Spielern auf dem Feld zeigen kann, wie man intelligenten Basketball spielt“, betont Hamed Attarbashi.

Johansson sei ein „schwedisches Taschenmesser“, nimmt der Rist-Trainer eine eidgenössische Anleihe, mit der im Basketball gerne Spieler mit mannigfaltigen Fähigkeiten umschrieben werden. „Er hat Interesse im Ausland zu spielen und findet die Situation bei uns interessant. Wir brauchen jemanden, der vielseitig ist, nicht zu alt, nicht zu jung“, sagt Attarbashi.

Der Neu-Wedeler habe bei Jämtland Basket immer „eine konstante Rolle gehabt, ist aber über die konstante Rolle nie hinausgekommen. Wir konnten ihn überzeugen, dass er bei uns den nächsten Schritt machen kann“, sagt Roquette. In Wedel soll dem Schweden der Sprung zum Leistungsträger gelingen. „Er will was beweisen, und das kann er bei uns“, so der Sportliche Leiter.

Mit knapp 25 Minuten Einsatzzeit pro Spiel war Johansson in der abgelaufenen Saison Stammspieler des schwedischen Erstligisten und wies ordentliche statistische Mittelwerte (7,2 Punkte, 4,3 Rebounds, 49 Prozent Feldwurfquote, 34 Prozent Dreierquote, 77 Prozent Freiwurfquote) auf. Der SC Rist wird die erste Auslandsstation in der Karriere des ehemaligen schwedischen Juniorennationalspielers (Teilnehmer der U18-Europameisterschaft 2016).

Text: Moritz Korff