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NEUER HEAD COACH: STEVEN KEY ÜBERNIMMT TRAINERPOSTEN

Steven Key ist der neue Trainer der Eisbären Bremerhaven in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA. Der 54-Jährige, deutschsprachige US-Amerikaner unterschreibt einen Zweijahresvertrag in der Seestadt und wechselt von s.Oliver Würzburg an die Nordsee. Der neue Head Coach der Eisbären Bremerhaven ist kein Unbekannter in den deutschen Profi-Ligen: Seit fast 20 Jahren steht er in unterschiedlicher Funktion erfolgreich an der Seitenlinie der 1. und 2. Basketball Bundesliga.

Seine Profikarriere führte Steven Key früh nach Deutschland. Collegebasketball spielte er zunächst als Aufbauspieler vier Jahre an der Boston University (1986 – 1990), wo er 1990 zwei Auszeichnungen erhielt: Male Athlete of the Year der Boston University sowie Player of the Year der North Atlantic Conference. Nach einem Jahr bei den San Jose Jammers in der CBA ging es 1991 nach Europa, wo Key an Standorten wie Tübingen, Bayreuth, Rhöndorf, Braunschweig und Ludwigsburg den Großteil seiner Karriere in den Spitzenligen Deutschlands aktiv war. Bei seiner Station TV Tatami Rhöndorf von 1996 bis 1999 zog Key zweimal ins Viertelfinale und einmal ins Halbfinale der 1. Basketball Bundesliga ein. Schon hier zeigte sich sein Verständnis als spielintelligenter und teamdienlich agierender Point Guard, der regelmäßig Teamleader in den Statistiken Steals und Assists war.

20 Jahre Erfahrung im deutschen Profibasketball

Mit Beginn seiner Trainerlaufbahn 2002 als Head Coach bei Düsseldorf Magics standen in den Folgejahren gleich mehrere Spiele gegen die Eisbären Bremerhaven auf dem Programm. Von 2002 bis 2005 kämpften beide Teams stets weit vorne in der 2. Basketball Bundesliga Nord um die Punkte, bevor die Eisbären Bremerhaven 2005 den Aufstieg in die 1. Basketball Bundesliga feierten. 2005 bis 2010 war Key dann in verschiedenen Positionen bei Chicago Sky in der WNBA aktiv; zunächst als Assistant, ab 2007 als Head Coach. Zurück in Deutschland folgten Engagements als Head Coach bei den LTI Gießen 46ers und den EnBW/Neckar Riesen Ludwigsburg. In den Folgejahren blieb Key mit Ausnahme von zwei Stationen in der WNBA größtenteils in Deutschland. Seit 2018 arbeitet er schließlich in der easycredit BBL bei s.Oliver Würzburg, wo er erfolgreiche Jahre an der Seite von Denis Wucherer als Assistant Coach verbrachte. 2019 erreichte er mit s.Oliver Würzburg dabei das Finale des FIBA Europe Cup. Nun beginnt für Steven Key das nächste Kapitel bei den Eisbären Bremerhaven: „Ich bedanke mich bei den Eisbären für das Vertrauen in meine Arbeit und freue mich sehr auf die spannende Aufgabe in Bremerhaven. Ich hatte mich darauf vorbereitet und erhofft, wieder als Head Coach an der Seitenlinie stehen zu dürfen – das Timing war perfekt“, so der neue Eisbären-Cheftrainer.

Eisbären-Geschäftsführer Nils Ruttmann freut sich ebenfalls über die Verpflichtung: „Bei der Entwicklung des Profils für den zukünftigen Head Coach der Eisbären Bremerhaven haben wir klare Schwerpunkte festgelegt, bevor sich nach intensiven Gesprächen Steven als optimale Lösung präsentiert und durchgesetzt hat.“ Key erfüllt das Anforderungsprofil auf allen Ebenen: Qualität, Erfahrung im deutschen Profibasketball, Deutschsprachigkeit und eine klare, teamorientiere Spielidee, die maximalen Einsatz für den Erfolg fordert, sind dabei die wesentlichen Eckpfeiler. Nicht zuletzt geht es aber auch darum, nachhaltig eine Kultur aufzubauen und die Club-DNA sportlich nicht nur über eine Saison, sondern am gesamten Standort dauerhaft und damit ganzjährig zu entwickeln.

Dementsprechend ist Steven Key verantwortlich für den sportlichen Bereich und arbeitet bereits intensiv an der Zusammenstellung des zukünftigen Kaders. Ein großes Augenmerk legt er dabei nicht nur auf die sportlichen und athletischen Fähigkeiten, sondern auch auf die charakterliche Eignung der zukünftigen Spieler, für die Ziele der Eisbären Bremerhaven auf und neben dem Feld einzutreten. Steven Key: „Die Eisbären Bremerhaven haben eine Vision, die genau zu meiner eigenen passt. Wir wollen gemeinsam über die nächsten zwei Jahre mit harter Arbeit eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen und entwickeln, die auch die Chance hat, vorne mitzuspielen und sich dabei durch Willen, Zusammenhalt und Ballbewegung auszeichnet.“

Die Eisbären Bremerhaven werden also schon in Kürze die ersten Spielerverpflichtungen für die kommende Saison bekannt geben können. Die Verpflichtung eines neuen Head Coaches bedeutet indes nicht den Abschied von Allen Ray Smith. Smith hatte im Frühjahr 2022 in seinem 3. Jahr bei den Eisbären Bremerhaven interimsweise die Position des Head Coaches übernommen und die Mannschaft mit sechs Siegen und zwei Niederlagen noch in die Playoffs geführt. „Der Einzug der Eisbären Bremerhaven in die Playoffs 2022 wird daher fest mit seinem Namen verbunden bleiben.“, ergänzt Eisbären-Geschäftsführer Nils Ruttmann. Derzeit laufen auch hier die Gespräche.

Das ist Steven Key:

Name: Steven Key
Geburtsdatum: 14.05.1968 in Los Angeles
Position: Head Coach
Nationalität: USA
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder

Bisherige Stationen als Trainer:

2002 – 2005 Düsseldorf Magics (2. Basketball Bundesliga Nord)
2005 – 2010 Chicago Sky (WNBA)
2011 LTI Gießen 46ers (1. Basketball Bundesliga)
2011 – 2013 EnBW/Neckar Riesen Ludwigsburg (1. Basketball Bundesliga)
2014 – 2015 Connecticut Sun (WNBA)
2014 – 2015 Licher Basketball Bären (2. Basketball Bundesliga ProB)
2015 – 2017 Gießen 46ers (1. Basketball Bundesliga)
2016 – 2017 Indiana Fever (WNBA)
2018 – 2022 s.Oliver Würzburg (easycredit Basketball Bundesliga)

Interview mit Headcoach Steven Key

„Wir brauchen eine gewisse Kontinuität und Sicherheit um auf das reagieren zu können, was der Gegner uns im Spiel gibt…“

Ordentlich „geschepppert“ wie der Hesse so sagt, hat es in den letzten zwei Wochen bei den Licher BasketBären. Nach den drei Niederlagen gegen die Teams aus Hanau, Iserlohn und Weißenhorn mussten einige Korrekturen in Sachen Disziplin, Teamplay und Rollenverständnis vorgenommen werden. Trainingseinheiten wurden verändert, intensive Einzel- und Teamgespräche geführt. Dass das schon gefruchtet hat, konnte man am vergangenen Wochenende beim Sieg gegen die FRAPORT SKYLINERS Juniors sehen. Wir haben uns vor der heutigen Partie gegen die BG Karlsruhe mit Headcoach Steven Key getroffen und er hat uns verraten, wie er mit den Jungs arbeitet und was ein Hausbau mit Basketball zu tun hat.

Licher BasketBären: Steven, heute spielen wir das letzte Heimspiel der Hinrunde gegen das Team BG Karlsruhe. Wenn wir einen Blick auf die Tabelle werfen, belegen die Licher BasketBären derzeit den achten Platz. Was sagst du zum bisherigen Saisonverlauf und der aktuellen Platzierung?

Steven Key: Ich würde sagen, dass ich mich über die Play-Off-Platzierung freue. Wir haben bisher nicht immer unsere beste Leistung gezeigt, waren durch Verletzungen und Krankheiten sehr eingeschränkt und mussten mit einem neuen Headcoach, neuen Systemen und neuen Spielern starten. Ich denke, wir können und sollten optimistisch in die Rückrunde schauen. Denn jetzt wissen wir, was es braucht, jede Woche kontinuierlich zu arbeiten und zu gewinnen.

Licher BasketBären: Schauen wir uns die vergangenen Wochen mal genauer an. Vor Allem der Kontrast zwischen den drei Siegen in Folge gegen Langen, Speyer und Saarlouis und den drei Niederlagen in Folge gegen Hanau, Iserlohn und Weißenhorn gaben uns einige Rätsel auf. Was war passiert?

Steven Key: Es ist nicht so leicht, eine Erklärung für die drei Niederlagen in Folge zu finden. Wir haben dreimal verloren, zweimal davon sogar ziemlich mies. Nachdem ich das Spiel nochmal angesehen und analysiert hatte, haben sich dann einige Dinge gezeigt. 1. Das Team hat die setplays in der offense und defense nicht ordentlich bis zum Ende ausgeführt. Es wurden immer Abkürzungen und Wege gesucht, um selbst zu punkten oder den Gegner vom Punkten abzuhalten. Das ist ein sehr riskanter Weg zu spielen. Und wenn diese Individual-Aktionen nicht erfolgreich sind, haben wir keine Basis um wieder ins Teamspiel zurückzukehren und die Dinge zu korrigieren. Es ist wie wenn man versucht, ein Haus zu bauen und beim Dach beginnt. Keine Basis, kein Fundament von dem aus man starten kann. 2. Uns fehlte es an individueller Disziplin um die einfachsten Dinge auszuführen: Passgenauigkeit, Fangen und wieder zurück in die defense zu gehen. Wir brauchen eine gewisse Kontinuität und Sicherheit um auf das reagieren zu können, was der Gegner uns im Spiel gibt. Und das auch durch Angreifen durch Pässe, Dribbeln und Schießen. Ich denke, dass nach den individuellen, intensiven Gesprächen, die wir geführt haben, jeder seine eigene Rolle im Team nochmal besser verstehen konnte und auch ein besseres Verständnis dafür zu erlangen war, was wir als Team erreichen wollen. Nur dann können wir es schaffen, die drei Spiele hinter uns zu lassen und uns erfolgreich auf die Rückrunde zu konzentrieren.

Licher BasketBären: Das lief am vergangenen Wochenende dann gegen die FRAPORT SKYLINERS Juniors schon besser und wir konnten ein bisschen aufatmen nach dem Sieg. Du hast gerade selber Ding wie Disziplin und Rollenverständnis angesprochen. Das ist ja auch eine Charakterfrage. Wie bringst Du als Trainer Ihnen das bei?

Steven Key: Dinge wie Selbstdisziplin, Rollenverständnis sind alles solche, mit denen sich insbesondere die jüngeren Spieler intensiver auseinandersetzen müssen. Das ist ganz typisch und fast schon erwartet. Sie erreichen das nur durch Trainings- und Spielpraxis. Wir wussten, dass es länger dauern würde, sie zu einer Einheit zu formen. Allerdings hatten wir gehofft, durch den Mix mit erfahreneren Spielern wie Jones, Klassen und Dörr den Prozess ein bisschen zu beschleunigen. Die drei zeigen den jüngeren Spielern wie es ist, jede Woche zu trainieren, sich vorzubereiten, zu spielen, zu siegen und zu verlieren. Mit Disziplin, Konzentration, Kraft und Energie. Leider dauert es aber aus ganz verschiedenen Gründen, wie eben Krankheiten, Verletzungen, etc. dennoch ein bisschen länger als erwartet um den Spielrythmus und die Team-Chemie zu finden, die wir brauchen. Als Headcoach habe ich den Jung gesagt, wir werden keinen „schlechten Basketball“ trainieren. Wenn das bedeutet, dass ich das Training alle 5 Minuten unterbrechen muss um eine Situation zu korrigieren, dann ist das so. Es ist der einzige Weg, damit sie die richtige Art zu spielen verinnerlichen können. Wir sprechen hier über basics auf einem hohen Level: Raumeinteilung, Passen, timing und Positionierungen. Wenn das nicht sitzt, brauchen wir über kompliziertere Dinge im Basketball gar nicht erst sprechen. Wir hatten eine gute Trainingswoche vor dem Spiel gegen die FRAPORT SKYLINERS Juniors und ich denke, man konnte im Spiel sehen, dass die Gespräche und das Training im Vorfeld schon vereinzelt Wirkung gezeigt hat. Wir waren besser konzentriert auf die angesprochenen basics. Nur durch kontinuierliche Konzentration in allen Bereichen des Spielens werden wir eine Verbesserung und dadurch stärkere Chancen auf Siege sehen.

Licher BasketBären: Du hast die jungen Spieler im Team und deren persönliche Herausforderungen eben schon angesprochen. Wir mussten gestern vermelden, dass die wir die Zusammenarbeit mit Deon McDuffie aufgeben mussten…

Für junge und unerfahrene Spieler ist es oft schwer geduldig zu sein und die notwendigen, kleinen Schritte zu gehen, um ein professioneller Spieler zu werden. Diese kleinen Schritte beinhalten Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein sich selbst, dem Team und der Organisation gegenüber. Nicht nur auf dem court, sondern jenseits davon. Leider mussten wir die harte Entscheidung treffen, uns von Deon zu trennen. Wir danken ihm für seine Bemühungen und wünschen ihm für seine Zukunft, privat und beruflich, alles Gute.

 

Steven Key (Sportfoto Oliver Vogler)

Licher BasketBären