Vom Parkett in den Hörsaal – Till Pape im Portrait

Vom Parkett in den Hörsaal

Zum Beispiel nach dem weitesten Auswärtstrip nach Hamburg. Da kommt der Nachtzug um 7.30 Uhr am Ulmer Hauptbahnhof an und nach sechs Stunden Schlaf in einem viel zu kleinen Bett sehnt sich der Körper nach einer lohnenden Pause. Till Pape kann das nicht verleugnen. Doch statt sich nach dem Road Trip mit der OrangeAcademy zuhause nochmal aufs Ohr zu hauen, wechselt der 20-Jährige lediglich seine Klamotten und zieht dann weiter: Im Hörsaal auf dem Ulmer Eselsberg besucht er eine Anatomie-Vorlesung zum Thema „Einführung in den allgemeinen Bewegungsapparat“.

Till Pape vor dem Universitätsklinikum in Ulm (Quelle: OrangeAcademy)

Als Pape nach dem Abi 2015 in Ulm ankam, widmete sich der 17-jährige Big Man voll und ganz seinem Traum: Endlich kein Unterricht mehr, keine Klassenarbeiten, keine Hausaufgaben, sondern nur Basketball. Quasi 24/7. Zwei Jahre später gesteht er: „Ich hätte nie gedacht, dass ich sowas wie Schule tatsächlich mal vermissen würde.“ „Was für den Kopf“ wünschte sich der einstige Musterschüler mit einem Abi-Schnitt von 1,6. Dieses gewisse Etwas fand der gebürtige Paderborner nun an der Universität Ulm. Molekulare Medizin, so lautet der Studiengang, in dem Pape derzeit Vorlesungen und Seminare in Anatomie, (Bio-)Chemie und Physik belegt. Ein Studium in vollem Umfang – „keine Chance als Leistungssportler“, weiß Pape. Zu oft kollidieren Trainingstermine und besonders die EuroCup-Auswärtsfahrten unter der Woche mit dem Studienrhythmus, der in Seminaren eine 85-prozentige Anwesenheitspflicht vorsieht. Deshalb ist der Hörsaal-Rookie dankbar, dass er mit der Uni Ulm „eine gemeinsame Lösung“ gefunden hat, um das Studium in kleinerem Umfang zu beginnen und im nächsten Sommer bestenfalls zum „normalen“ Medizin-Studium zu wechseln.

Ein Training hat der „Ersti“ seit Studienbeginn übrigens noch nicht verpasst – Priorität hat in Till Papes Leben weiterhin der Basketball, der sogar von der geistigen Ertüchtigung profitiert. „Das kann man gar nicht recht beschreiben, aber ich fühle mich ausgeglichener und kann mich besser konzentrieren“, sagt Pape bevor er in den Labyrinth-ähnlichen Gängen der Universität zum nächsten Biochemie-Seminar verschwindet.

Info
Die Geschichte über den jungen Big Man und noch vieles mehr (z.B. Isaac Fotu in der Titelstory, Da’Sean Butler im Interview & ein Potrait der BBU ’01 Specials) gibt’s ab Mittwoch, 20. Dezember im neuen OrangeZonge.Magazin #2, dem Basketball-Magazin für Ulm und Umgebung!

(OrangeAcademy)