Yngve Jentz: Schwerstarbeit und Zuverlässigkeit
Yngve Jentz ist beim SC Rist für die Schwerstarbeit zuständig – und zwar wortwörtlich. Denn wenn der 24-Jährige seine austrainierten 107 Kilogramm im gepinselten Bereich unter den Körben in Stellung bringt, geschieht das nicht gegen luftigen Widerstand, sondern im Ringen mit Riesen, die nicht selten noch mehr Körpergewicht einbringen. Ellenbogeneinsatz, mehr oder minder versteckte Schubser, Wegdrücken und Einhaken gehören zum Alltagsgeschäft von Centern. Das alles aber nicht zum Selbstzweck, sondern eben, um Treffer zu ermöglichen, selbst zu erzielen oder auf der anderen Seite zu verhindern.
Ob in der „ersten Fünf“ oder von der Bank kommend: Der 2,07 Meter große Center ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil des Wedeler Kaders. „Yngve zeigt im Trainingsalltag und im Spiel ganz große Zuverlässigkeit. Wir freuen uns, dass er weiterhin dabei ist“, sagt Stephan Blode. „Er ist immer noch ein junger Spieler, hat sich in den letzten drei Jahren auf dem Bundesliga-Niveau stabilisiert und eine gute Entwicklung gezeigt“, so der Rist-Trainer. „Yngve hat noch mal einen Sprung nach vorne gemacht“, findet auch der Sportliche Leiter Christoph Roquette. „Er hat in der Defense einen großen Teil draufgepackt, den Verteidigungsstil – aggressiv und hochstehend – sehr gut übernommen und umgesetzt. In der Verteidigung hat er den größten Sprung gemacht. Das gibt uns Stabilität“, lobt der ehemalige Klassecenter und traut Jentz zu, im Angriff ebenfalls eine weitere Steigerung hinzulegen sowie mit den pro Spiel zu vergebenden fünf Fouls bewusster umzugehen.
„Es ist auch immer wichtig, sich selbstreflektiert zu sehen. Ich bin natürlich ein Rollenspieler in der Konstellation, die wir da haben. Der Fokus liegt nicht darauf, dass ich unbedingt score“, sagt der 24-Jährige selbst. Er könne der Mannschaft vor allem – wie erwähnt – in der Verteidigungsarbeit und beim Rebound helfen, so Jentz.
Ihm gefalle das Wedeler Konzept, „auf junge Leute zu setzen und dass denen die Möglichkeit gegeben wird, sich zu entwickeln“, sagt Jentz, der seine Basketballlaufbahn beim SC Poppenbüttel begann, später für die BG Harburg Hittfeld, Itzehoe und Bergedorf auflief. Ähnlich wie sein Fünfer-Kollege Aurimas Adomaitis ist der 24-Jährige vielbeschäftigt. Leistungssport, Studienabschluss, Arbeitsleben. „Da hat man immer Rücksicht auf mich genommen, wenn ich an der Uni einen Termin hatte und deswegen vielleicht mal gefehlt habe. Da wurde immer sehr verständnisvoll gearbeitet. Von daher war es für mich auch eine leichte Entscheidung“, sagt er über seinen Verbleib beim SC Rist.
Ein solch straffes Programm ist nichts für jedermann, für Jentz aber sehr wohl: „Man braucht schon ein gewisses Maß an Koordination und den Willen, das alles zu machen. Da mir das aber alles sehr viel Spaß macht und ich mit Ernst dabei bin, ist es eigentlich ein Leichtes“, betont er. Und Blode erläutert: „Das geht natürlich nur in Absprache. Klar, wir erwarten von den Spielern sehr viel. Wir erwarten, dass sie immer anwesend sind“, so der Trainer, räumt aber ein, „dass man, wenn es denn angebracht ist, auch individuelle Lösungen findet.“ Dass da „andere Sachen während der Saison herunterfallen“, wie Jentz es ausdrückt, weil „man sich auch am Wochenende noch mal hinsetzen muss, um etwas für die Uni zu machen“, versteht sich von selbst. Bei seinen Verpflichtungen in Basketball, Studium und Arbeit bleibt nicht mehr viel Zeit für andere Freizeittätigkeiten. „Aber wenn man mit dem Herz dabei ist und Bock darauf hat, dann ist das auch kein großer Einschnitt“, sagt Jentz. Ganz der Schwerstarbeiter eben, und zwar nicht nur bei den Stellungskämpfen in der Zone.
Quelle | Foto: SC Rist Wedel